Was war, ist gewesen... - ein Saisonrückblick 2012

Glückstadt hat Kultur

Spooky librarian...
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08.09.2012 - 20.30 und 22.00 Uhr

Kulturnacht Glückstadt

im Provianthaus am Hafen

Lesung "Dorftrottel 2.1 de luxe - das Update"

 

Die Norddeutsche Rundschau schreibt folgendes: "Im Obergeschoss zog der Kollmaraner Arne Tiedemann mit seinen Lesungen die Lacher auf seine Seite. Alltagsgeschichten wie "Die Fahrkarten bitte" oder "Rückenschmerzen" sowie aus seinem Werk "Dorftrottel 2.1 de luxe" erheiterten nicht nur die Fans des Dichters."


Zurück zu den eigenen Anfängen - HAW HH

21.05.2012 - 20.30 Uhr

Camp 101

im Rahmen des 101. Bibliothekstags in Hamburg,

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Department Information, Finkenau 35 

Lesung aus "Dorftrottel 2.0 de luxe"

 

Eine Lesung im Hauptprogramm des 101. Bibliothekartages ist leider nicht zustande gekommen, da haben die Organisatoren lieber teure, fachfremde Autoren angeheuert, statt einem Kollegen aus einer richtigen Bibliothek die Möglichkeit zu geben, aus "Medias res" unterhaltsam zu berichten... Nun gut, selber Schuld.

 

Dafür durfte ich vor einem handverlesenen Publikum bei Besteckgeklirre und Fluglärm, zwischen Bratwurst und Red Bull ein paar Geschichten vorlesen und das vollkommen ohne Bezahlung. Ich muss verrückt sein... Äh, eingeladen hat mich Prof. Dr. Ulrike Verch vom Department Information der HAW HH. Organisiert haben die Lesung drei Studentinnen aus dem 6. Semester des Studiengangs Medien und Information, die mich während des Abends bei Laune hielten und am Ende sogar nicht vergessen haben zu sagen, dass das wohl ganz lustig war. Was will ich mehr?

 

Der lauschige Abend mit über 25° Grad und einer extra aus Kiel angereisten, ehemaligen Kollegin (Frauke, das war echt stark von Dir!) verlief sehr gut. Die alle 10 Minuten startenden Urlaubsflieger wurden mit geschickten Trinkpausen überbrückt und ich denke, dass ich den künftigen Kollegen und Kolleginnen einen guten Eindruck vermitteln konnte, was in den kommenden Jahren auf sie zu kommt.

 

In der Einladung zu dieser Lesung war übrigens zu lesen, dass ich einst an der HAW Hamburg studiert hatte, bevor ich zu "Ruhm und Ehre" kam. Entweder habe ich seitdem eine Menge verpasst oder das war glatt geflunkert, denn Bibliothekar sein und zu Ruhm und Ehre kommen... passen nun mal nicht zusammen. Der einzige Bibliothekar, der je zu Ruhm und Ehre kam, war wohl Giacomo Casanova. Der soll ja angeblich mehrmals pro Abend zu Ruhm und Ehre gekommen sein...

 

Egal, wie auch immer. Schön wars und auch ich komme gerne wieder. Aber nun ist erst mal Sommerpause.

 

Geknipse: © Sarah Baumhauer. - Vielen, lieben Dank.

 


Viermal an einem Abend...

05.05.2012 - 19.15, 20.15, 21.15 und 22.15 Uhr

Kulturnacht Itzehoe

im Foyer der Norddeutschen Rundschau, Sandberg 18, Itzehoe

Lesung aus "Dorftrottel 2.0 de luxe" und anderer Kram

 

Nach dem Holmer Auftritt im Nacken fuhr ich nach Itzehoe. Itzehoe, die Stadt in der man mich noch viel weniger kennt, wenn man nicht gerade ein akribisch lückenloser Kenner des Steinburger Kreisfußballs ist.

 

Untergebracht wurde ich im Foyer der Rundschau, in der drei Stehtische mit ein paar Barhockern standen, dazu für alle Fälle noch ein paar Stühle am Rand. Ich selbst durfte hinterm Verkaufstresen Platz nehmen und quasi vom Zentrum der Macht aus den Abend bestreiten. Nichts ahnend und mit vielleicht 15 bis 20 Zuhörern rechnend, waren insgesamt bei allen vier Lesungen fast 200 Leute im Raum und drängten sich dicht an dicht, wie sonst nur Bahnreisende im Pkaistanischer Schienenverkehr zwischen Karatschi und Hyderabad-Mitte.

 

Unter guter Betreung der beiden Kundercenter-Mitarbeiterinnen wurde es für mich zu einem gut organisiertem und kurzweiligen Abend in Itzehoe. Freundliche Gesichter und wohlwollendes Kopfnicken haben gezeigt, dass ich mich dort ruhig wieder einmal blicken lassen kann.

 

Dazu ein Höreindruck.

Download
Väter beim Fußball
Ein Tatsachenbericht aus den Niederungen elterlichen Sportplatzbenehmens...
Väter beim Fußball.mp3
MP3 Audio Datei 13.8 MB

"Vielleicht brauchen sie für diese Art des Humors noch ein wenig Zeit."

22.04.2012 - 17.00 Uhr

Dörpshus, Holm

Lesung aus "Dorftrottel 2.0 de luxe"

 

Mit Passieren des Ortsschilds Holm betrat ich wieder einmal Neuland. Ortsunkundig und mit gut gefüllter Blase kam ich in etwa eine halbe Stunde vor der Anfangszeit in Holm an und stand vor verschlossenen Türen. Ich sah mich schon nach einem Ort der Erleichterung in der Umgebung um, der Altkleidercontainer auf dem Supermarktplatz gegenüber sollte genügend Schutz bieten, da gingen die Türen doch noch rechtzeitig auf. Glück gehabt.

 

Wieder einmal bot sich folgende Ausgangssituation. Ich kannte das Publikum nicht und das Publikum kannte mich nicht. Ich erwartete nichts und wer von der Zuhörerschaft bei freiem Eintritt und dem Programmtitel "Dorftrottel 2.0 de luxe" tatsächlich etwas erwartet, der hat selber Schuld.

 

Ich begann das Programm wieder einmal mit der Schonzeit von zwei Geschichten, bevor ich dann tiefer in die menschlichen Befindlichkeiten hinab stieg. Vereinzelte Lacher und wohlwollendes Kopfnicken hie rund dort aber auch lange Gesichter und verschränkte Arme. Nun gut, alles lief also normal.

 

Erfreuliches Novum dieser Lesung war nicht nur das Podest mit dem blauen Sofa und den Häkeldeckchen, sondern, dass sich gleich Pressevertreterinnen die Finger wund schrieben. Der Bericht des Wedel-Schulauer-Tageblatts war sehr erfreulich und hatte eine Passage, die mir nicht besser hätte einfallen können. Das ist wie bei "Zurück in die Zukunft". Marty McFly sagt nach seinem Gitarrensolo: "Ich schätze ihr seid wohl noch nicht so weit. Aber eure Kinder fahr’n da voll drauf ab!" "...die Holmer reagierten eher wohlwollend fröhlich. Vielleicht brauchen sie für diese Art des Humors noch ein wenig Zeit." Herrlich! Der gesamte Artikel unten anbei.

 


Besuch vom Austernfischer

11.03.2012 - 14.30 Uhr

Roter Pavillon, Krankenhaus Elmshorn

Lesung aus "Dorftrottel 2.0 de luxe"

für Menschen im Regio Klinikum Elmshorn

 

Um sieben Minuten vor halb drei waren gerade mal vier Leute (inklusive mir) im Raum und ich wollte die drei schon fragen, ob sie auch was zu lesen haben wollen, aber da kamen dann doch ein paar mehr Leute und so konnte ich schließlich doch noch vor ein paar Wiederholern aber auch zumeist Frischlingen ein paar Geschichten vorlesen.

 

Nicht nur die Freunde des einfachen Blödsinns mit Lokalkolorit kamen bei dieser von Holger Niemann vom Förderverein (siehe Link oben) sorgsam vor- und nachbereiteten Veranstaltung auf ihre Kosten, sondern vor allem ich, denn ich ging nicht nur mit ein paar Trüffelpralinen nach Hause, sondern konnte mir auf dem Weg dahin noch von einer Anhängerin meiner Geschichten ein verspätetes Weihnachtsgeschenk in Form eines Buches abholen! Warum kann nicht jede Lesung so sein?

 

Das größte Geschenk machte mir aber ein während der Lesung an die Scheibe klopfender Austernfischer, der nicht nur für eine nervenaufreibende Facebookdiskussion über Synonymgebrauch sorgte, sondern auch die aktuelle Elbansicht bescherte:

 

Der Austernfischer

Bei Vögeln muss man verdammt aufpassen. Um nur so zum Beispiel eine Sumpfmeise von einer Weidenmeise zu unterscheiden, benötigt man schon ein geschultes Auge und versiertes Ohr dazu. Doch im Grunde ist es ganz einfach. Zeichnet sich doch die Weiden-Ausgabe unter anderem durch einen um Nuancen feineren Schnabel aus und ist phonetisch eindeutig am breiten, leicht pfeifenden „deeh, deeh“ zu erhören, während das Sumpf-Modell eher durch ein zickiges „sizje, zidädä“ auf sich aufmerksam macht.

 

Zugegeben ist die Meisenwelt etwas arg kompliziert, dafür aber kennen wir alle anderen Piepmätze der Region quasi aus dem Effeff, schließlich sind wir mehr oder weniger mit ihnen aufgewachsen - Amsel, Drossel, Fink und Star, Eisvogel und auch den Austernfischer sogar. Letzteren ulkigen Gesellen mit dem leuchtend roten Schnabel und dem schwarz-weißen Federkleid kennt zu meiner Überraschung nun doch nicht jeder, obwohl er unbestritten zu den charakteristischen Vögeln unseres Landstriches zählt.

 

Als ich vorletzte Woche im „Roten Pavillon“ beim Elmshorner Krankenhaus ein paar Geschichten vorlas, kam vom unmittelbar danebengelegenen See eben solch ein Austernfischer ans Gebäude heran und klopfte, warum auch immer, mit dem Schnabel gegen das bodentiefe Fenster. Nicht weiter spektakulär. Jedenfalls erzählte ich am anderen Tag im Büro in Hamburg meiner Kollegin aus der Bibliothek, dass ein Austernfischer an die Scheibe klopfte, und witzelte in einem Nachsatz noch dümmlich, dass der wohl rein wollte.

 

Mit einem äußerst leeren Gesichtsausdruck starrte sie mich sekundenlang an, um dann entwaffnend zu fragen: „Und woher wusstest Du, dass er ein Austernfischer war?“ Ich wiederum brauchte einen Augenblick, um das zu begreifen. Ich fragte, ob sie den possierlichen Vogel denn nicht kennen würde.

 

„Ach, das ist ein Vogel?“ Sie dachte zuvor doch tatsächlich, dass vor der Tür ein zur See fahrender Muschel-Fischer stand, mit Südwester und schwerem Ölzeug, die frisch gefangene Köstlichkeit noch in der Hand. Nun gut, vom Umfeld des Klinikgeländes her vielleicht nicht ganz unmöglich, aber dennoch eher unwahrscheinlich.

 

Ob sie ähnlich reagiert hätte, wenn ich gesagt hätte, dass ein Tölpel, Uhu, oder gar eine Schnepfe vor der Tür stand, werde ich nun wohl niemals erfahren und hätte ich gesagt, es stand ein Star vor der Tür, hätte sie ohne ihr ornithologisches Grundwissen vermutlich gefragt: „Und? Wer war es?“

Elmshorner Nachrichten, 14.03.2012
Elmshorner Nachrichten, 14.03.2012

Möpse und Celebrations im Haus 13

Wahrscheinlich sind solche Auftritte wie in Haselau gut für die Selbstreflexion. Nach diesem Mehlbüdelfiasko (s.u.) blieb jedoch nicht viel Zeit sich Gedanken zu machen. Der Freitag ging mit dem Aufschreiben neuer Geschichten und dem abendlichen Kartenspielen weiter und schon war der Sonnabend da.

 

Für das "Heimspiel" im Haus 13 nahm ich mir schon lange vorher vor was zu auszuprobieren und den Kachelreport mal wieder aus der Moppenkiste zu holen. Dazu eine Auswahl einiger gut laufenden Dorftrottelgeschichten. So müsste es gehen und der Abend würde schon solide über die Bühne gehen.

 

Meine Idee vor dem Programm ein paar Bilder aus der Heimat zu zeigen erwies sich als eine gute. Die zahlreichen Kuhbilder kamen gut an. Ich begann den Abend dann, aus selbsttherapeutischen Zwecken, mit einer Nacherzählung der Lesung in Haselau. Das tat gut, mal drüber zu sprechen. 

 

So richtig los ging es dann mit dem Kachelreport. Die Bilder und Beschreibungen aus Horst, Peissen und Kleve kamen sehr gut an und die anwesenden Augenzeugen dieser Berichte fanden sich in der einen oder anderen Art wieder. Ich konnte feststellen, dass der Kachelreport nichts von seiner Schonungslosigkeit eingebüßt hat und immer noch eine gute Nummer ist. Ein Hoch auf den Wisch-Mops! Zahlreiche "Uuuhs" und "Iiies" füllten den Raum. Genauso sollte es sein.

 

Nach einer kurzen Pause ging es mit dem Dorftrottelprogramm weiter und leider konnte ich nicht alle vorbereiteten Geschichten vorlesen, denn die Zeit verging mal wieder viel zu schnell. Ich glaube, der Abend war gut.

 

Das Schöne am Haus 13 ist nicht nur erneut das angenehme Publikum, sondern auch die unmittelbare Nähe zu den Leuten, die an diesem Abend sogar zum Teil extra aus Hamburg oder Bremen angereist waren. Spontane Kurzgespräche mit der einen oder dem anderen Gast machen die besondere Haus 13 Atmosphäre aus.

 

Der Termin für nächstes Jahr steht bereits fest.

EN, 03.01.2012
EN, 03.01.2012

Mehlbüdelessen in Haselau- wohl ein Missverständnis

23.02.2012 - 20:11 Uhr
Mehlbüdelessen des Sozialverbandes Ortsgruppe Haseldorf
Haselauer Landhaus
Lesung aus "Dorftrottel 2.0 de luxe"

 

Mit großer Vorfreude und etwas Spannung ging es an einem trüben Donnerstagabend in Richtung Haselau. Das Navi führte mich sicher durch die Haseldorfer Marsch und auch über die historische Klevendeicher Drehbrücke, Kulturdenkmal und Kleinod der Region.

 

In Haselau angekommen, parkte ich auf dem naturbelassenen Parkplatz der angrenzenden Hengststation, gleichzeitig Parkplatz des Landhauses. Nach minutenlangem Schuheabtreten vor der Gastwirtschaft betrat ich vor der verabredeten Zeit den Saal und war eindeutig der Letzte. Alle anderen etwa 70 Gäste waren bereits vor Ort und warteten darauf, dass endlich das Essen losgeht.

 

Mit etwas Verspätung wurde die regionale Köstlichkeit, der Mehlbüdel, dann auch flankiert von jeder Menge deftigen Spezialitäten, wie Kasseler und Kochwurst aufgetragen. Sobald Tisch für Tisch die Leute mit Mampf versorgt wurden, senkte sich langsam der Geräuschpegel und eine gewisse Gemütlichkeit machte sich breit.

 

Ich aß ein wenig, unterhielt mich angeregt mit meiner Sitznachbarin über dies und versuchte ein wenig der Stimmung im Saal aufzunehmen. Ich fühlte eine leichte Vorahnung in mir aufsteigen, dass dieser Abend eine harte Nuss werden würde.

 

Um elf nach acht hatte ich dann meinen Krempel unter der interessierten Beobachtung der anwesenden Gäste ausgepackt und aufgebaut. Ich begrüßte die etwa 70 Leute im Saal und stellte mich vor. Ich fragte offen heraus, ob sich jemand denken könne, was jetzt wohl kommen würde. Schweigen im Saal und stummes Kopfschütteln. Ich fragte, ob irgendwer der Anwesenden eventuell Leser der Elmshorner Nachrichten wäre? Niemand meldete sich.

 

Schon das Vorgespräch per Telefon ergab, dass die Dame, die mich einlud, lediglich durch einen Zeitungsartikel auf mich aufmerksam geworden ist und der positiven Kritik wegen den Kontakt mit mir aufnahm. Selbst gelesen oder sogar gehört hatte sie mich vorher nicht.

 

"Okay, ich fang denn mal an..." sagte ich und fing denn mal an. Nach Ende der ersten Geschichte, bei der sonst immer zumindest Höflichkeitsapplaus folgte, blieb es totenstill. Ich schmiss spontan mein zuvor akribisch erarbeitetes Programm um und machte mit einer Geschichte weiter, die immer zieht, und erntete damit auch die eine oder andere Reaktion aus dem Publikum, insgesamt blieb es aber sehr zäh.

 

Ich zog die Sache weiter durch und mir lag der berühmte Satz aus "Zurück in die Zukunft" auf den Lippen, den Marty McFly nach seinem extrovertierten Gitarrenspiel zu "Johnny B. Goode" dem erstaunten Publikum sagte: "Tja, ich glaub Ihr seid noch nicht so weit, aber Eure Kids fahren voll drauf ab!"

 

Nach der vereinbarten Dreiviertelstunde war dann Feierabend und ich hatte die Gewissheit, dass man etwas anderes erwartet hatte. Ich weiß zwar nicht was, ob Ohnsorgtheater oder doch eher "Herrn Pastor sien Koh", aber nicht das, was ich bot.

 

Ich würd' mal sagen: Missverständnis