FC Elmshorn - Gencler Birligi Elmshorn

Her comes the rain again...

Der Monsum ist spät dran in diesem Jahr, doch pünktlich am vergangenen Freitag zur Heimspielpremiere war er mit all seiner Pracht da und brachte den Regen mit.

Good evening. Englische Woche für die Bezirksliga der gewöhnlichen Gentlemen und dann gleich ein Derby bei Londoner Wetter (gibt es das überhaupt? Egal!). Britischer geht es kaum, daher auch die Inspiration zur wegweisenden Überschrift dieses kleinen Reports, für den Annie Lennox und Dave Stewart - die Eurythmics - mit ihrer gleichnamigen 1984er Single-Auskopplung aus dem Album "Touch" freundlicherweise Pate standen. Darum bitte ich das unten angefügte Musikvideo freundlichst zu bachten.


Nur zwei Tage nach dem kräftezehrenden Aufgalopp bei Reizklima am Rantzauer See folgte am Ramskamper Leistungszentrum die Partie gegen die Truppe von Gencler Birligi Elmshorn, die mit breiter Brust, einem sehr gut besetzten 16-Mann-Kader und großer Anhängerschaft vorfuhren und nach einem Remis im ersten Spiel heiß wie Frittenfett auf drei Punkte waren.

 

Auf unserer Seite konnte hingegen das FCE-Lazarett mit David einen prominenten Neuzugang begrüßen, was unser Personalkontingent somit auf 13 Akteure begrenzte, immerhin einer mehr als Mittwoch.

 

Jürgen rückte wieder ins Mittelfeld vor, da der Comebacker Dedl für die Innenverteidigung wieder zur Verfügung stand. Naim wechselte von links nach rechts außen und somit war für mich im hochkarätigen Mittelfeld kein Platz mehr und so durfte ich für Hans (hatte Tickets für Mark Forster, glaub ich) im Sturm ran. Mit Duffy und Kiste dann Erfahrung pur auf der Bank.

 

Von der erwarteten Durchschlagskraft und ballsicheren Angriffsmaschinerie der Gencleraner war nichts zu sehen, nur im zentralen Mittelfeld drehte sich einer einen Wolf nach dem nächsten, was wir aber einstimmig als brotlose Kunst werten müssen. So kamen die Gäste auch nur zwei-, dreimal ansatzweise gefährlich vors Tor. Einen Flachschuss, der aufs Tor zuflipperte, konnte Michael erlaufen und vor der Linie klären. Mehr war da nicht. Man kann aber nun auch nicht behaupten, dass wir es besser machten und gar Taka Tuka spielten. Ein paar schlappe Streuschüsse in Richtung Tor ließen die Abwehr des Gegners nicht gerade in Ehrfurcht erstarren. Es lief zu viel durch die Mitte und auf den verwaisten Außenbahnen hätte man durchaus Gemüse anpflanzen können. Ganz flüssig lief es nur von oben vertikal bis nach ganz unten. Der Rain kam again und fallte on my head like a memory...

 

So war es dann eine Standardsituation kurz vor der Pause, die zum Einsnull führte, als Michael einen flach getretenen Freistoß auf Strafraumhöhe an der Mauer vorbei und unter dem in Zeitlupe fallenden Torsteher einnetzte. Zuvor hieß es "Let's dance", als mein Gegenspieler mich zum Klammerblues aufforderte, ich aber auf Damenwahl wartete und sowieso eher den Foxtrott bevorzuge.   

 

In Abschnitt zwei hätte man eigentlich mit einem Anrennen Hans-Dietrich Genclers rechnen müssen, aber die Motivation des ehemaligen Außenministers war schnell verpufft, zumal gute Chancen leicht verschenkt wurden und die sattelfeste Abwehr des FCE keine Großchancen zuließ. Zwei als halbwegs gefährlich einzustufende Freistoßentfernungen erreichten den Ascheplatz der Wald- und Wiesenschule hinterm Fangzaun mühelos, den Rest schnappte sich unser Goalie Christian mühelos. Ab der Mitte der Halbzeit schienen die Gäste sich dann in ihr Schicksal zu ergeben, zumal sie sich durch nahezu minütlichen Wechsel von Spielern und Positionen nicht gerade einen Gefallen taten das Spiel noch einmal drehen zu wollen.

 

Nur noch eine der vier bis fünf guten Torchancen konnten wir, genauer gesagt Duffy, nutzen, der in der 51. Minute vollkommen frei aus dem Mittelfeld nach vorne rakete und von Joel bedient den zweiten Treffer erzielen konnte. Und sonst? Mein ungelenker Fernschuss aus 400m am Tor vorbei (von draußen kam die vielsagende Aufmunterung: „Macht nix, die Idee war gut!“) und die preiswürdige Slapsticknummer „Mach Du ihn, ich will nicht“ von Kiste, Andi und Jürgen, die mit 37maligen Hin- und Herspielen begann und einem butterweichen Birdy uneingelocht endete.

 

Schließlich blieb dem hervorragend leitenden Schiedsrichter aus Barmstedt nichts mehr übrig als abzupfeifen. Verdienter Sieg für die Heimmannschaft und Vorfreude auf das eine oder andere Flüssigbrötchen. Doch ließ der Vereinswirt uns im Regen stehen, denn er hatte kein Bier da (!) und produzierte somit den ersten handfesten Skandal der noch so jungen Saison, was mich unweigerlich abschließend zu den alles erklärenden Worten führt - Here comes the rain again. Raining in my head like a tragedy, tearing me apart like a new emotion.

Fotos: David Jung



Endergebnis: 2:0 (1:0)

Aufstellung: Viemann - Zimmermann, Homburg, Koehler - Patschan, Siems, Chawla, Wehner, Kelmendi - Squires, Tiedemann

Einwechselspieler: Duffke, Leisner

Tore: Homburg (33. Min), Duffke (51. Min)

Coach: Nemitz

Zuschauer: 58