Als gefühlter Vorjahresmeister, aber offizieller Abmelder 15/16 gingen wir in die neue Spielzeit. Die Saison war gekennzeichnet vom (unausgesprochenen) Vorhaben die Liga erneut als Erster abzuschließen, vom zwischenzeitlichen Umzug an die Wilhemstraße und der ständigen Personalrotation- und knappheit - bei Spielen und beim Training.
Mit einem trockenen Wüstenkick in Salt Lake Barmstedt gingen wir Mitte September quasi aus dem Nichts und ohne körperliche und mentale Vorbereitung in die Saison. Nicht nur die etwa 30 Grad an diesem Mittwochabend bestimmten das Spiel, sondern auch die kollektive Meinung der Barmstedter Bank, dass wir durch unseren Rückzug "beschissene Betrüger" wären. Eine Anschuldigung übrigens, die über die ganze Spielzeit immer wieder von unseren Gegnern aus der Tasche geholt wurde, wenn die sportlichen Argumente auszugehen drohten. Am Ende hieß es einszueins und wir waren erst mal hart auf dem Boden der Bezirksliga gelandet.
Die nächsten Spiele gegen die starken Gegner Gencler, Egenbüttel und Uetersen wurden alle gewonnen, weitere Siege gegen die vermeintlich schwächere Konkurrenz aus Wedel, Heist und Appen folgten. Wir waren wieder im Soll. Anschließend wurde in einem hitzigen Spiel bei niedrigen Temperaturen Hemdingen zuhause niedergerungen und so etwas wie Ernüchterung kam im Auswärtskick gegen Blankenese auf, als wir in letzter Sekunde noch das Zweizwei kassieren mussten. Zu der Zeit erlebte das Team eine seltsame Demotivation mit miserabler Trainingsbeteiligung, ging aber auch so buchstäblich gesundheitlich am Stock. Das FCE-Lazarett war ausgebucht. Krise!
Anfang Dezember ging bereits die Rückrunde los und die Absage des Gegners aus Barmstedt kam uns sehr gelegen, hätten wir wohl selbst mit dem allerletzten Aufgebot antreten müssen. Zu viele Sofaverletzungen charakterisierten die Mannschaft der rüstigen QuentyForties. Es folgte noch das Rückspiel gegen Gencler auswärts am Schwimmbad und dann erst einmal die lang ersehnte Winterpause. Das Spiel selbst wurde gewohnt hart, aber herzlich geführt. Am Ende einsnull für uns.
Die Winterpause wurde durch intensive Pflege des inneren Schweinehunds genutzt und die Mannschaft nahm an einigen Hallenturnieren teil. In Wedel (irre ich mich?) wurde sogar gewonnen und ein saftiger Schinken als Beute mit ins Dorf gebracht.
Auf dem Rasen ging es im März weiter als Egenbüttel zu Hause geschlagen wurde und eine Woche später das Gigantenduell in Uetersen stattfand. Eine fabelhafte Partie, in der wir leider mit einszwei den Kürzeren zogen und die erste Niederlage der Saison einstecken mussten. Aua.
Berappeln, Sieg in Wedel und dann das Nulleins-Debakel zu Hause gegen Heist. Die Mission "Meister" drohte zu scheitern, denn natürlich waren diese Punkte fest eingeplant gewesen, zumal Uetersen uns unangenehm mit der Lichthupe im Nacken saß.
Die folgende Pflichtaufgabe in Appen wurde zur ekeligen Geduldsprobe und nur mit Ach und Krach gerade mal so eben bewerkstelligt. Eine seltsame Stimmung herrschte zu der Zeit im Team, die Motivation strebte stark gegen Null und wir waren alle bocklos bei der Sache. Die Luft war raus. Superkrise!
Wie ausgewechselt und voll auf Kerosin jedoch traten wir eine Woche später in Bilsen zum Matchball an. Selbst die Kahlköpfigen von uns waren bis in die Haarspitzen motiviert und geil auf Fußball. Die zahlreichen fünf mitgereisten Zuschauer erlebten dann auch eine Partie wie von der Spielkonsole. Besonders die erste Halbzeit zeigte, wie viel Leben und Bock auf Fußball in der zuvor noch so abgehalfterten Truppe steckt. Mit dem Viernull war der Titel gesichert und Teil eins der Feierlichkeiten sollte starten.
Eine Handvoll Protagonisten des Spiels nahm sich vor, jeden Tresen Elmshorns an diesem Abend noch besuchen und die anschließende Suche nach Teilen der Oberbekleidung gestaltete sich danach als schwierig. Egal, man ist nur einmal alt!
Das letzte Spiel gegen Blankenese fiel aus, sodass wir gleich den Ausflug mit Frauen und Getränken nach Itzehoe zum Swinggolfen machen konnten. Tolle Sache, lustiger Tag, gerne wieder. Beweisfotos und Bestechungsvideos liegen im Safe!
Hipp, hipp hurra! Was für ein tolles, aber auch nachdenkliches Jahr - Olli wurde Opa und David wurde Vater; einige von uns haben sich schwer verletzt oder auf andere Art und Weise um ihre Gesundheit gekämpft. Dazu alberne Kontroversen und tolle Gespräche, lustige Abende in geselliger Runde und unnötiger Streit wegen Nebensächlichkeiten. Macht unterm Strich eine spitzen Truppe mit grandiosen Typen; ich freu mich riesig dazuzugehören.
Man bedenke aber bitte auch: Hätte Uetersen eine bessere Hinrunde gespielt und Blankenese eine bessere Rückrunde, wäre Gencler durchweg etwas disziplinierter aufgetreten, dann hätten wir die Bezirksliga auch mal eben nur als Vierter oder Fünfter abschließen können. Hätte, hätte, Viererkette! Genieße den Augenblick, carpe diem und Nanga Parbat!
Jetzt also Landesliga, na wollen wir denn mal sehen...
Abschlusstabelle Bezirksliga Senioren 2016/17
Und hier noch etwas erotische Statistik:
Eingesetzte Spieler: 29 in 16 Partien (zwei Absagen)
Einsätze:
16 Homburg (keine Minute verpasst)
16 Köhler
15 Siems
15 Tiedemann
14 Duffke
14 Pollehn
14 Viemann
13 Chawla
12 Patschan
12 Zimmermann
9 Dr. Moormann
8 Bahr
8 Wehner
7 Hägemann
7 Jung
7 Kloch
5 Leisner
5 Squires
5 Strottmann
4 Koch
2 Kelmendi
2 Meinert
2 Monein
2 Motaghi
2 Nemitz
2 Nestler
1 Hoech
1 Scharmer
1 Wohlers
Tore:
5 Homburg
5 Siems
3 Duffke
3 Koch
3 Moormann
3 Tiedemann
2 Wehner
1 Hägemann
1 Kloch
1 Koehler
1 Strottmann
1 Viemann
6 Tore durch Nichtantreten
1 Eigentor des Gegners
Das eitle Schaulaufen zum Abschluss der Meistersaison fiel bereits Mitte der Woche aus, weil der Gegner aus Blankenese keine Mannschaft voll bekam. Wir schon!
Kein Fußball also, mit dem Bus ging es nach Itzehö auf einen kurzweiligen Ausflug mit weiblicher Begleitung. Und dann waren da auch noch Getränke im Spiel.
Aus dem ausgefallenen Heimspiel machten wir dann eine flotte Auswärtspartie mit Wein, Weib und Gesang. Ganz Gallien? Nein, denn schon vor dem Ausflug waren wegen diverser anderer Verpflichtungen (Arbeit, Ibiza, Flippers-Konzert) etliche Ausfälle zu beklagen. Ganz akut mussten wir zunächst auf unseren Reiseführer, Kapitän und Mannschaftsjüngsten Christian Viemann verzichten, der zur beruflichen Fortbildung nach Kiel abberufen wurde und der erst am Abend zwecks Promillekontrolle zu seiner Gang stoßen konnte.
Und unter Umständen wäre auch ich noch kurz vor der Abfahrt ins Vergnügen wegen einer Verletzung ausgefallen. Am Bus wurde bereits der erste Umtrunk fröhlich gemündigt, als ich zum Treffpunkt kam. Den Korken einer Flasche mit prickelnder Flamingofanta in Patschis Händen hielt es nicht mehr, ploppte mit einer Affengeschwindigkeit aus seiner Position und fand keine 40 cm weiter meine Stirn. Vollspanntreffer, einsnull für Elmshorn. Ich wankte, aber ich fiel nicht! Daher rühren aber bestimmt meine leichten Kopfschmerzen, die ich mit mir rumtrage, während ich die paar Zeilen hier aufschreibe.
Und los ging die wilde Fahrt. Das Wetter war gut, nur der Regen war scheiße. Solange gab es am Golfplatz eine kurze Einweisung in die komplizierten Regeln (Ball muss ins Loch) und den weiteren Verlauf des Tages (Essen um sechs, Trinken immer). In sieben ausgelosten Viererteams ging es anschließend auf die nahezu zweieinhalbstündige Platzrunde. Ein sehr vergnüglicher, kurzweiliger Zeitvertreib. Zwar wurde so mancher Ball verhauen, so manches Luftloch geschlagen und am Ende litt dann auch noch stark die Kondition und Konzentration, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Das Team Patschan-Patschan-Moormann-Wehner schaffte in der Zeit immerhin sieben von neun Bahnen. Alle anderen komplettierten das komplette Geläuf und am Ende brauchte Strotti (Du alter Streber!) als Tagesbester gerade einmal 50 Schläge, um den kompletten Platz fertig zu machen. Viel mehr Schläge brauchte Anthony Joshua kürzlich gegen Wladimir Klitschko auch nicht. Was war noch? Mangels Alternative trank Dr. Mo tatsächlich für einen Moment Wasser, kehrte aber nach wenigen Augenblicken dann doch zurück zum Bier. Und einen Faserriss kurz vor der Halbzeit erlitt Andrés Hose und hätte im Grunde ausgewechselt werden müssen, sie hielt aber bis zum späten Abend durch. André auch.
Einen ganz besonderen Moment erlebten zumindest die HSV-Fans der Reisegruppe. Als um etwa 17:15 Uhr der späte Ausgleich für Hamburg in Gelsenkirchen fiel, war der Torschütze tatsächlich ein
gewisser Pjärmischell Lasogga, von dem ich zumindest gar nicht wusste, dass der überhaupt noch spielt. Unglaublich. Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Durch das situationsbedingte Gegröle
von Bernd, Dr. Mo und Claas verließen viele heimische Wildtiere verschreckt ihr Terrain und wurden bislang nicht wieder gesehen. Kuckuck?
Nach dem Grillbuffet dann und etlichen umdrehungsreichen Getränken ging es mit dem Bus wieder zurück in die Heimat. Im Bus selbst ging es kurz vor Schluss noch einmal hoch her, schließlich musste der letzte Getränkevorrat getilgt werden und das Ehepaar Moormann verhandelte über weitere abendliche Aktivitäten im Zweierteam zur Nachtspielzeit. Ausgang bislang ungewiss. Wer weiß, ob da überhaupt noch was ging. An der passenden Musik soll es zumindest nicht scheitern...
Im Dorf angekommen suchten einige dann den direkten Weg nach Hause; ich schloss mich der Gruppe an, die sich beim Hellenen am Sportplatz noch einen geselligen Absacker gönnte. Was für ein schöner Tag, die Welt stand still, ein schöner Tag, der unbedingt bald wieder einmal wiederholt werden muss. Bis auf den Korken an meinen Kopp, das muss ich nicht noch einmal haben.
Endergebnis: auf alle Fälle zu null
Aufstellung: Schümanns, Nemitze, Viemann, Bahrs, Köhler, Duffkes, Siemse, Wehners, Pollehns, Tiedemann, Strottis, Patschans, Herr und Frau Doktor Moormann, Kochs
Treffer: Patschan (1.), Moormann (90.+)
Coach: keiner
Zuschauer: Ein Hund
Wir hatten Großes vor an diesem kühlen Herbstabend im Mai. Nichts geringeres als Meister wollten wir werden. So wie letztes Jahr. Dies Mal aber wirklich.
Und manchmal da wiederholt Geschichte sich und wieder war die Chance in Bilsen gegeben.
Und wisst Ihr was? Wir ham's einfach getan!
Ja leck mich fett! Eine erste Halbzeitung wie frischer Klavierlack - einfach glänzend. Eine starke Mannschaftsleistung von hinten bis vorne tütete den über die Saison erwirtschafteten Meistertitel am vorletzten Spieltag nun endgültig ein. Hinten ließ die Dreierabwehr Dedl-Michael-Seppel von Anfang an keine Zweifel aufkommen, dass da irgendwas für den Gegner möglich ist und den Rest grölte der Lange im Tor lautstark weg. Angeschoben von Duffy und Class aus dem defensiven Mittelfeld wurden die beiden sackstarken Außen Koehli (auf links) und Andre (das andere links) von Beginn an mit vielen Bällen gefüttert. In der Mitte rannte sich Olli einen Wolf und vorne sorgten Joel und ich von Beginn an für Unruhe.
Schon in den ersten Minuten machten wir klar, dass gegen uns an diesem Abend nichts zu bestellen ist. Tagsüber hat es stundenlang geregnet und es sind schon Spiele bei weitaus besserem Wetter ausgefallen, rechtzeitig zum Anpfiff dann betraten wir einen der besseren Rasenplätze der Liga, auf dem wir dann von Beginn den Macker machten.
Ich weiß ja nicht was Andre und Koehli vorher getrunken hatten, aber davon nehme ich nächstes Mal auch einen. Einen Doppelten sogar! Das erste Tor für uns war nur eine Frage der Zeit und diese Zeit war dann nach 12 Minuten gekommen, als ein abgewehrter Ball Claas direkt vor die Latschen kam und er aus etwa 18 Metern trocken wie alter Sekt und flach wie alte Witze aus den Siebzigern abzog und das Leder unten links in den Maschen zappelte.
In der 25. Minute dann eine ähnliche Situation; wieder steht an der Sechzehnerlinie kein Bilsener, kein Hemmdinger, niemand, nobody, sondern nur Dr. Dr. Meister Moormann (Ende der Halbzeit eingewechselt), der holte die Kelle raus und drosch aus ähnlicher Position wie schon Class zuvor dat Dinges volle Kanne rein. Koehli krönte seinen Sahnetag keine drei Minuten später ebenfalls aus guten 16 Metern mit dem dritten Tor für uns. Da war das Ding eigentlich schon gelaufen, dennoch hatten wir immer noch Bock auf mehr. Gute Möglichkeiten von Joel, Olli und mir blieben jedoch nur gute Möglichkeiten.
Nach der Halbzeit kamen Jürgen und Artur ins Spiel, später stabilisierte auch noch Meini die Abwehr. Die erste Einwechslung zahlte sich keine zehn Minuten später direkt aus. Jürgen schlug eine Ecke von rechts gefährlich wie ein Eimer voller Schlangen direkt vor die Torlinie, wo ein Gegner den Ball gekonnt unter die eigene Latte hob. Viernull für uns und jetzt konnte man sich schon mal aufs Feiern vorbereiten. Zwar wurde es dann noch einmal kurz hektisch, aber das nur im zwischenmenschlichen Bereich. Am Spielstand änderte das nichts mehr.
Der Rest war dann nur noch Jubel und Glück, Abklatschen und Umarmungen. Und Getränke. Ein Teil der Truppe ließ es sich nicht nehmen nach dem Duschen und Anziehen in Deutschlands kleinster Umkleidekabine noch beim lokalen Griechen des Vertrauens einzukehren und den Koch nach Küchenschluss noch ein paar Portionen Gü mit Fettstäbchen und Salbe aus den Rippen zu leiern. Andere genossen den Triumph still für sich alleine oder mit der Familie daheim. Ich für meinen Teil war früh im Bett.
Nun diesen Sieg und die Meisterschaft mit Queen und „We are the champions“ oder „Tage wie diese“ von den Toten Hosen zu beschallen, wäre ja nun zu einfach. Ich denke das Lied unten wird uns schon ziemlich gerecht. Danke an Claas für die Shirts! Und beste Grüße an Martin, der schweren Herzens nicht mit dabei sein konnte, aber am Live-Ticker mitfeiern konnte.
Übrigens. Das kommende Spiel gegen Blankenese ist somit nur noch ein Schaulaufen, welches wir aber auf alle Fälle gewinnen wollen, um dann gepflegt in Itzehoe eine Partie Golf zu spielen. Eagle, Bridie, Bogey und der andere Mist. Ihr wisst schon. Bis dänn.
Endergebnis: 0:1 (0:0)
Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Zimmermann - Köhler, Duffke, Siems, Wehner, Pollehn - Squires, Tiedemann
Einwechselspieler: Kloch, Patschan, Moormann, Meinert
Tore: Wehner (12.), Moormann (25.), Koehler (28.), Selbsttor (45.)
Coach: Schümann, Nemitz
Zuschauer: 5 (Arnemann, Bötel und dreimal Viemann)
Allein, allein. Ohne eigene Auswärtsfans ging es diesmal zum TuS nach Appen. Keine Spielerfrau, keine Kinder, keine Verletzten nicht einmal ein paar Ultras, die mit überdimensionaler Blockchoreo die Stimmung anheizten oder mit Pyros das Spiel zum vorzeitigen Abbruch brachten. Dafür wieder mit Kiste, der jede Menge Spaß an der Kleinbildkamera hatte...
Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht. Rein theoretisch wären wir nämlich gestern einfach mal eben nach Appen geeiert, hätten dort drei oder vier Tore geschossen, uns selbstgefällig an der Schwarte gekratzt und wären dann wieder abgehauen.
Rein praktisch fing das Geduldsspiel jedoch schon auf dem Hinweg an. Eine Autofahrt an einem Freitagnachmittag durch den Kreis Pinneberg ist zurzeit nämlich kein Ponyhof. So hatten besonders Duffy und Dr. Moormann mehr Verkehr, als es ihnen in dem Moment lieb war und sie kamen später. Aber nicht zusammen. Ääh, bevor es hier an dieser Stelle nun aber in eine ganz andere Richtung abzudriften droht, konzentrieren wir uns doch lieber wieder auf die schönste Hauptsache der Welt.
Egal. Mit der unnötigen Schmach von letzter Woche in den Köpfen und diversen kleineren und größeren körperlichen Gebrechen, rheumatischen Beschwerden, normalem Gliederreißen, situativen Alterszittern und einfach nur bocklos ging es ins drittletzte Spiel vor Saisonende. Die Ansage von Coach Arne Schümann war, dass hier heute gewonnen werden muss. Egal wie.
Für diese Mission stellte er das Team wie folgt auf: Der Lange im Tor und das Defensivtrio war einmal mehr Dedl, Michael und Seppel, für den Köhli ins linke Mittelfeld vorrückte. Duffy marschierte auf der rechten Seite, den defensiven Part übernahmen Andi und der kürzlich erst von der Beautyfarm in Bayern zurückgekehrte Kiste (also known as Fliege), der Sekunden vor Anpfiff für den sich zeitintensiv drei Paar Socken anziehenden Dr. Moormann in die Anfangsformation rotierte. Hinter den Stürmern, die an diesem Aprilabend Artur und Arne hießen, sollte Olli für Schwung sorgen. Auf der Bank dann zunächst Dr. Mo, Andre und der freundlicherweise eingesprungene Meini, der so zu seiner Saisonpremiere kam.
Auf dem großen und holprigen Appener Hauptplatz, der die eh schon schwierige Ballannahme noch einmal forcierte, mussten wir uns erst einmal zurechtfinden. Nachdem wir uns dann aber sortiert hatten und auch der Letzte von uns wusste, in welche Richtung es ging, gelang es uns durch geschätzten Ballbesitz von 79 Prozent das Spiel nach vorne anzukurbeln. Wirklich zwingende Torchancen kreierten wir dadurch aber zunächst nicht. Nur drei, vier halbwegs gefährliche Bälle kamen auf das Tor des Appener Torwarts, der den Rest der Zeit die zahlreichen Streuschüsse an seinem Habitat vorbei aus dem weitläufigen Hinterland des Sportplatzes holen musste. Und sich dabei natürlich Zeit ließ.
Als der blutjunge Schiedsrichter zur Halbzeit pfiff, konnte er in recht ratlose Elmshorner Gesichter blicken. Eigentlich war alles möglich, Artur haute sich rein, Olli fraß ordentlich Kilometer und die Vorstöße von Michael und Dr. Moormann, der nach einer Viertelstunde ins Spiel gekommen war, waren vielversprechend, aber am Ende ertraglos. Apropos Schiri - wahrschlich war es auch seinetwegen, dass das Spiel bereits zu um 18 Uhr angesetzt wurde, denn seine Mutter hat es bestimmt gerne, wenn der Junge zeitig wieder zuhause ist. Dann gibt es noch eine Stulle auf die Faust und einen Kakao, dann ist aber auch Daddeldu.
Um noch mit einem Dreier (zumindest punktetechnisch gesehen) den Abend beenden zu können, musste für den zweiten Abschnitt unbedingt mehr investiert werden. Doch nix da. Die ersten Minuten waren voll für die Tonne und so hatte Appen die ersten beiden guten Tormöglichkeiten, die aber erstens von unserem Tormann und zweitens vom eigenen Unvermögen vereitelt wurden. Wollen wollten wir alle, doch wir konnten es nicht können. In dieser Phase drohte uns das Spiel komplett zu entgleiten, zumal die eigene Unzufriedenheit nicht in positive Energie umgewandelt werden konnte, sondern das Meckern gegen Mit-und Gegenspieler angefangen wurde.
Der sprichwörtliche Schalter wurde dann in den letzten 20 Minuten umgelegt, als ein bisschen Galligkeit aufkam und wir das Tor der Appener massiv bedrängten, jedoch beste Torchancen ausließen. Erst ein Ball durch die Abwehrreihe Appens hindurch auf Olli, der dann den Ball netterweise zu mir rüber schon, brachte das erlösende 1:0. Und nun hatten wir auch Bock auf das zweite Tor, was aber nicht fallen wollte. Weder Duffy, Dr. Moormann, Olli und auch ich mir, mit dem zärtlichsten Kopfball der Welt, gelang es nachzulegen.
Ob die Mannschaft nun zu alt ist, zu unerfahren oder einfach übertrainiert ist, bleibt müßig zu diskutieren. Vielleicht sollten wir ein paar Zwanzigjährige Toptalente ohne Kinder, Job und weitere Verpflichtungen ins Team einbauen, die sich ausschließlich auf Fußball konzentrieren können. Ich persönlich denke, dass es bei uns aktuell wie bei einem platten Reifen am Fahrrad ist – die Luft ist einfach raus. Dennoch sollten wir für die letzten beiden Spiele gegen Hemdingen und Blankenese noch mal die kleinen Arschbacken zusammenkneifen und noch mal Eier zeigen. Aber jetzt wird das schon wieder so unterschwellig schmuddelig. Erst mal tschüs bis nächste Woche.
Endergebnis: 0:1 (0:0)
Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Zimmermann - Köhler, Chawla, Siems, Leisner, Duffke - Kloch, Tiedemann
Einwechselspieler: Pollehn, Moormann, Meinert
Tore: Tiedemann (55.)
Coach: Schümann
Zuschauer: zwischen 5 und 55
Nicht nur das Ergebnis, auch das Wetter zeigte sich recht herbstlich. Rechtzeitig zum Abend zogen Wolken auf und bescherten uns erste Schauer. Pünktlich zum Spiel kam dann Wind auf und die zweite Halbzeit versank dann im Holsteiner Dauerregen und mein einziger Gedanke war: "Scheiße, warum hab ich eigentlich schon die Sommerreifen draufgezogen!?"
Und kein Lied kann schlecht genug sein, um dieses Spiel zu beschreiben, ich hab dennoch eines gefunden! Wozu gibt es schließlich den deutschen Schlager?
Ein paar Worte zum Spiel am Morgen danach. Das angekratzte Ego schmerzt mehr als meine geschwollene Hand, auf die ich nach einem O-soto-gari, der großen Außensichel, meines Judo kundigen Gegenspielers fiel. Aber krieg` ich heute ein Eis, dann tut es gar nicht mehr so doll weh.
Dennoch. Was für eine scheiß Woche! Dienstag ist Bayern aus der Champions League rausgeflogen, am Mittwoch Dortmund. Schalke scheitert am Donnerstag im Viertelfinale des Uefa-Cups, wie wir Fußballromantiker immer noch sagen, und gestern haben wir zuhause einsnull gegen Heist verloren. Wenn heute auch noch der HSV gegen Darmstadt gewinnt, dann bin ich aber so was von super bedient und ihr dürft mich Mehmet Schmoll nennen.
Was war passiert? Mit dem arroganten Vorhaben drei weitere Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft im Vorbeigehen einzukassieren, fehlte die rechte Anspannung im Kleinhirn bei der gesamten Bande, die namentlich aus dem Langen, Dedl, Michael, Köhli, Andre, Dr. Mo, Andi, Duffy, Martin, Dave und mir bestand. Auf der Bank lauerten Reza, Hans, Nessi und der Irland-Re-Import Seppel. Patschi überforderte im Abschlusstraining die sensible Oberschenkelmuskulatur, das schaffte Olli bereits eine Woche zuvor im Spiel mit Rolands Wedel. Weiter mussten wir ebenfalls ohne Claas, Kiste, Artur, Naim und Joel auskommen. Und Adonis.
Die Jungs aus Heist waren kompakte Herrschaften mit dem Body-Mass-Index wie Klaviertransporteure und Waschmaschinenschlepper, teils etwas steif in der Hüfte und antrittsschnell wie Buchsbaumhecken, aber das hat am gestrigen Abend offensichtlich für uns gereicht. Trotz bester Torchancen schon zu Beginn von David, Martin, Andi und mir, blieb die Null auf dem großen, imaginären Videowürfel über dem Ramskamp Super Dome stehen. Heist konnte aber auch ein büschen Fußball spielen und es gelang ihnen aus dem zentralen Mittelfeld heraus immer wieder was Schlaues in Richtung Gegnertor zu kreieren. Der Lange war aber auf dem Posten.
In der Pause gab es ein Anpfiff von Bernd und wenig später den Anpfiff vom Schiri und zwar zur zweiten Halbzeit. Tatsächlich kam mehr „Äääktsch’n“ ins Spiel, aber ohne Zählbares. Beste Einschussgelegenheiten endeten knapp überm Querbalken am Fangzaun, dazu zweimal Latte, einmal Pfosten, und wenn das allein schon an Pech reichte, dann warf sich tollkühn der Tormann der Heister in jeden Ball, der seinem Sechzehner auf ihn zukam. Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann der Führungstreffer fallen musste.
Dann aber das hier: Nulleins für die anderen! Was für eine Gummikotze! Das Gegentor hab ich zwar gesehen, dachte aber ich seh‘ nicht richtig. Links wurde der Ball verloren, kam in die Mitte und dort hatte der Typ mit der 8 auf dem Rücken wenig Mühe das Leder unten rechts reinzudreschen. Das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Zu dem Zeitpunkt waren aber noch zehn Minuten zu gehen und bei bestem Fritz-Walter-Wetter im Grunde genug Zeit das Spiel noch zu drehen, aber nicht an diesem Abend und nicht für uns. Dr. Moormann und Michael spielten längst Sturm, doch ständiges Anrennen und schnelle Bälle vors Tor brachten nichts mehr ein. Schluss, aus die Maus. Verlieben, verloren. Dementsprechend gab es auch anschließend in der Kabine lange Gesichter. Vergessen, verzeihen.
Wie scheißegal der ganze Firlefanz jedoch ist, relativiert sich bei der heftigen Verletzung von Nessi, der sich (so die erste Nachricht noch am selben Abend) das Schlüsselbein brach, nachdem er einen normalen Zweikampf führte und unglücklich zu Boden ging. Gute Besserung von hier.
Nächsten Freitag geht es nach Appen und es wird nicht unbedingt einfacher dort. Denn Fußball ist und bleibt ein Arschloch!
Endergebnis: 0:1 (0:0)
Aufstellung: Viemann - Köhler, Homburg, Zimmermann - Pollehn, Chawla, Hägemann, Moormann, Duffke - Tiedemann, Jung
Einwechselspieler: Nestler, Motaghi, Koch, Bahr
Tore: (Ich weiß nicht wie er) Heist (60.)
Coach: Nemitz
Zuschauer: 25
Man hätte Rasenmähen können, man hätte auch irgendwo in der Sonne Kaffee trinken können oder mit dem Cabrio durch die Gegend eiern. Leider hab ich keines. Hätte, hätte - Viererkette...
Also gings bei gar nicht mal so schlechtem Frühlingswetter ab nach Wedel zum Kicken.
Durch den von Baustellen verseuchten Kreis Pinneberg ging es am Sonnabendnachmittag in die liebliche Rolandstadt und das Erste, was ich sah, war die freundliche Begrüßung auf der Wand vorm Gästetrakt von Roland Wedel – „WIR BRINGEN EUCH HASS“. Genau so muss man aber als Tabellenführer empfangen werden. Keine roten Teppiche, keine Kamerateams und auch keine kreischenden Teenies auf dem Parkplatz, die schnell ein paar Autogramme oder Telefonnummern abgreifen wollen.
Alles nein. Grauer Ligaalltag bei flottem Frühlingswetter. Zumal der Kader stark dezimiert durcheinandergewirbelt wurde. Ohne Claas Wehner, Dr. Moormann, Hans Koch, Jürgen Patschan (musste seiner Frau helfen), Seppel Bahr, Martin Hägemann, Kiste Leisner, David Jung, Bernd Nemitz, Kevin Kuranyi, Andreas Bourani, Rocco Milde und Lumpi Spörl fehlten mindestens neun Frischlinge aus der gewohnten FCE-Rotte. Dafür kauften wir von den Super Senis Michael Nestler und Reza Karami Kara Ben Nemsi Motaghi ein. Vielen Dank für den Einsatz an diesem Frühlingstag, an dem man auch im Garten was machen können hätte oder auf der Auffahrt das Auto aussaugen…
Wer spielte mit? Der Beton hinten war unverändert und bestand namentlich aus Michael Homburg, Stephan Koehler und dem Zimmermann Detlev. Im Tor erneut und immer wieder der weiße Riese Christian Viemann. Davor spielten wir mit einer taktisch raffinierten „flachen, defensiven Vier“, was zumindest für mich, der schon etliche Spielsysteme (Falsche Neun, Falsche Spielerpässe, Wilde 13 Langer Hafer, Fehlende Technik, Auf die Socken) nicht verstanden hat, eine Neuerung war. Links Andre Pollehn, einen halben Meter dahinter leicht sich hängend lassend Andi Chawla und Jens Duffke und ich rechts außen an der Linie klebend, wo keine war. Nur zwei Hütchen trennten den Fußballer vom Einwerfer. Vor uns sprangen Opa Siems und Jay Jay Squires um die Wette und ganz vorne sollte der Polenböller Artur Kloch zünden.
Vorgabe für dieses Spiel war: Flach Spielen und hoch gewinnen. Und genau diese Marschroute ging schon nach zwei Minuten volle Kanne nach hinten los, als Wedel den ersten Torschuss von rechts hatte. Der Ball hoppelte jedoch links am Kasten von unserem vor Schreck erstarrten Schlussmann vorbei. Ein paar Pöbeleien später kam wieder irgend so ein Roland durchs Mittelfeld spaziert und frei zum Schuss. Drüber weg. Glück gehabt.
Wir hingegen brauchten etwa zehn, zwölf Minuten, bis wir uns einigermaßen sortiert hatten und erkannten, dass wir nicht mehr in der Kabine waren, sondern schon mitten im Spiel. Als guckten wir uns den Torwart mal von Nahem an. Zwei Möglichkeiten zunächst. Artur schob den Ball aus zentraler Position etwa eine Weißbrotlänge rechts am Pfosten vorbei ins Aus. Schade. Nach einer Ecke von rechts lang in den Fünfer war es dann der aufgerückte Libero Michael Homburg, der den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm und mittels akrobatischer Katschow-Grätsche ins Tor beförderte. Auf den logisch folgenden Gienger-Salto verzichtete er, schließlich waren zu dem Zeitpunkt noch fast 60 Minuten zu gehen.
Und sowieso. Im Mittelfeld gelang es uns nicht den Wedlern unseren Willen und unser Spiel aufzuzwingen, sodass immer wieder Bälle auf unser Tor kamen und wir uns im Nachhinein eigentlich noch einmal schriftlich bei der Offensive der Gastgeber für so viel Abschlussschwäche bedanken sollten und einen Präsentkorb mit Elmshorner Leckereien dazu legen müssten.
Eine halbe Stunde war dann gespielt als Andi einen sehr, sehr (im Sinne von wirklich sehr) scharfen Gassenball nach rechts spielte, den ich nur erlaufen konnte, weil meine Beine durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit zu einem einzigen Motorradreifen wurden. Beep, beep. Roadrunner was here… In der Mitte wartete Artur in bester Position auf Weiteres und den Ball. Er nahm meinen zentimetergenauen Pass kurz an und schoss dann zum Zweinull ein. Erstes Tor für den FC und seine Frau hat’s nicht gesehen.
Trotz Bemühungen ging in Hälfte Eins nichts mehr. In Durchgang Zwei galt es die Führung auszubauen. Reza kam ins Spiel und setzte sich gleich gut in Szene und stürmte dem tropfenden Ball hinterher. Der Torwart kam heraus gestürmt. Der Ball ging ins Aus und der Keeper fing stattdessen Rezas Kopf. Ein Missverständnis, dass sich zum Glück schnell klären ließ, bevor es zum Abschlag kam.
Wir versuchten eine Schippe drauf zulegen und schnell aufs dritte Tor zu gehen, doch fehlte nach stetiger Bemühung im Mittelfeld immer wieder der letzte entscheidende Pass auf die Außen oder das Zentrum. Die widrigen Platzverhältnisse taten ein Übriges und dienen als schöne Ausrede, dass einfache Bälle immer wieder versprangen. Wiederum eine Ecke von rechts, geschlagen von Koehli brachte Zählbares. Sein Ball war ziemlich lange in der Luft und segelte auf den Kopp von Michael Homburg, der im rechten Moment seinen Gegenspieler narrte und das Ding einschädelte. Beste Möglichkeiten das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben ließen wir aus und so kam es, wie es kommen musste. Wedel kam kurz vor Schluss doch noch zum Ehrentreffer. Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher. Was für ein armer Kick bei schönem Wetter; was uns zum Lied des Spieltags führt… Hauptsache gewonnen.
Nächste Woche ist Ostern und somit spielfrei. Dann kann man auch endlich mal was im Garten tun oder sein Auto auf der Auffahrt aussaugen. Ich habe keinen Garten und keine Auffahrt. Wer will, darf mich zum Grillen einladen. Ich bring auch Schnaps mit.
Endergebnis: 1:3 (0:2)
Aufstellung: Viemann - Köhler, Homburg, Zimmermann - Pollehn, Chawla, Duffke, Tiedemann - Siems, Squieres - Kloch
Einwechselspieler: Nestler, Motaghi
Tore: Homburg (12.), Kloch (33.), schon wieder Homburg (42.), Rolando (66.)
Coach: Schümann
Zuschauer: 15
Und so fühlt sich also Verlieren an, Mama!
"Dann haut ihn doch einfach mal um, Mensch!" Die deutlich mahnenden Worte vom Käpt'n in der Pause den Gegner nicht beim fröhlichen Spaziergang mit Ball in Richtung Tor freundlich zu eskortiren, sonden ihn energisch zu horizontalisieren wurde zwar gehört, aber nicht verstanden.
Also. Wenn man mich fragt, dann würde ich sagen: „Ja!“ Das war wohl rechtzeitig ein scharfer Schuss vor den Bug und eine Niederlage wie ein gut gemeinter mütterlicher Rat mit erhobenem Zeigefinger. Soll heißen: Die restlichen fünf Aufgaben in der Bezirksleague, die sollte man trotz (gefühlten) 73 Punkten Vorsprung und als einsamer Tabellenprinz dann doch noch mal mit ein wenig Ernsthaftigkeit und Konfi…, Konso,… nein, auch nicht, ich hab’s gleich … Konsola… jetzt aber… Konzentration absolvieren. Möglichst.
Zum Geschehen. Als wir langsam nach und nach in Üters End eintrudelten, war der Gegner schon komplett umgezogen und scharrte nervös mit den Hufen. Zu viel Kaffee ist eben nicht gut. Bei zweitbestem Wetter und einem Platz so groß wie ein Flughafen mit einer deutlichen Talsenke an der Außenlinie, die wohl die letzte Eiszeit dort hinterlassen hat, hatten wir die zunächst die besseren Möglichkeiten. Aus dem Mittelfeld bekam ich den Ball in den Fuß gespielt und konnte mich dann gegen zwei Verteidiger durchsetzen, die mich hart sandwichen wollten. Pfui Spinne; ich konnte mich dieser Praktik jedoch durch einfache Mopsgeschwindigkeit entziehen und nach links ziehend in den gegnerischen Strafraum einfallen. Der Tor(h)uetersener kam mir harakirisch entgegengespackt und so konnte ich aufgrund mangelnder Zeit und eh beschränkter Fähigkeiten nur den Abschluss mit dem linken Fuß, den ich eigentlich nur zum Bierholen habe, probieren und schob den Ball eine halbe Bisamrattenlänge rechts am Tor vorbei.
Das zweite Wildpferd im Sturm, Olli Siems, hatte ebenfalls ein, zwei gute Möglichkeiten, leider fehlte auch ihm das nötige Kännchen Glück im Abschluss. Während die Rasensportler hinten nicht ganz dicht waren und sich immer nur durch Fouls zu helfen wussten, performten sie vorne deutlich besser und recht ansehnliche Ballstiefeletten kamen immer wieder gefährlich in unseren Strafraum gedaddelt, was für Michael, Köhli und Dedl Schwerstarbeit bedeutete. Und dann hatten wir ja auch immer noch den Mann in Weiß im Tor. Der Lange war von Anfang richtig an unter Strom, immer auf Zack und da, wo er sein musste und war er mal nicht da, dann war er trotzdem da.
Er konnte den zufälligen Führungstreffer der Gastgeber dennoch nicht verhindern, als der Ball letztendlich mit sehr, sehr viel mehr Glück als Verstand, was bei einigen Protagonisten nicht weiter schwierig war, den Weg von der Latte (des Tores) zu irgendeinem glücklich stehenden Angreifer sprang. Bums, einsnull für Uetersen.
Ja, schöne scheiße. Aber während Villa Uetersena sich noch geil fand, bastelte Villa Elmshorno schon am Ausgleich herum. Ein weiteres Mal konnte ich links außen einen langen Ball antilopisch ergattern und den am Strafraumeck ziemlich alleine wartenden Jürgen bedienen, der den Ball über dreißig Meter (25m hoch und 5m weit) in Richtung Elfmeterpunkt schlug. Dort war es Claas „John“ Wayner, der aus einem Männerbeingemenge heraus scharf schoss - und traf und zwar das Tor. Ausgleich kurz vor der Halbzeitpause. Ramalamadingdong!
In der zweiten Halbzeit galt es dann zunächst einmal den Gegner in Schach zu halten, und nicht immer wieder unbefoult in Tornähe kommen zu lassen. Die anfangs schon erwähnt deutlichen Worte vom Langen verpufften aber im dunklen Nichts der Alsenstraße. Immer wieder kam Rasenball Uetersen zum Abschluss und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann unserem Keeper die Hutschnur platzen sollte. In der 60. Minute war es dann endlich soweit, als wieder mal ein Stürmer von rechts kommend an der gesamten Strafraumkante entlang dackeln konnte, ohne dass einer von uns irgendwas dagegen hatte. Er fand die Lücke und platzierte den Ball mit Hilfen des Pfostens ins Tor. Wupp zweieins für Uebelsen und der Lange drohte vor den Augen seiner anwesenden Töchter im nächsten Moment mit einem lauten Knall zu explodieren. Zu meiner größten Verwunderung tat er es nicht.
Aber das kannten wir gleich doppelt nicht. Zwei Gegentore und zurückliegen. So anscheinend gelähmt fehlte vorne die letzte Durchschlagskraft vorm Tor und wir kamen zu keiner richtigen Torchance mehr. Nur Gefummel, kein Sex! Die letzte Viertelstunde fand dann nur statt.
Beim Abpfiff taten ein paar Untersener Hengste dann tatsächlich so, als wären sie gerade Deutscher Meister geworden; ich frag mich bloß in was? Na ja, gönnen wir ihnen den kurzfristigen Erfolg. Meister werden aber nur wir! Fertig und aus die Maus.
Ach ja, wer denn eigentlich dabei? Es gilt der bewährte Reim: Der Lange im Tor, Michael davor. Dedl und Köhli (trotz Seppel-Ausfall durfte ich nicht nominell verteidigen) als Innenminister. Als Doppelsechser Andi und Claas hinter Martin in der Zentrale und Jürgen und Jens auf den Außenposten. Vorne girafften Olli und ich mit sehr viel Auslauf über die Kalahari.
Draußen warteten Arturo, Joel, Andre und David auf den Frühling, auf gar nix und auf ihren Einsatz. Nicht im Kader standen erneut Dr. Moormann, der sich auf das Drehen merkwürdiger Kurzfilme konzentrierte, Seppel, der sich einen komplizierten Ferseninfekt eingefangen hat, Hans, der Geburtstag hatte und Kiste, der auf den nächsten Polizeiruf 110 wartete.
Die gesamte Bande hat nun einmal 14 Tage spielfrei und kann die geschundene Seele bis zum nächsten Spiel gegen keine Ahnung baumeln lassen und das geht am besten mit einem musikalischen Leberhaken aus dem Rocky-Balboa-Zyklus. „Das Ei des Tigers!“ Kein Schmerzen! Äääääääädriääääääääään!
Fotos: Karen Arnemann
Endergebnis: 2:1 (2:0)
Aufstellung: Viemann - Köhler, Homburg, Zimmermann - Chawla, Wehner, Patschan, Hägemann, Duffke - Siems, Tiedemann
Einwechselspieler: Pollehn, Kloch, Jung, Squires
Tore: Ü-Ei (20.), Wayner (34.), Ü40 (60.)
Coach: Schümann, Nemitz
Zuschauer: 55