FC Elmshorn - Rasensport Uetersen

"Schiri, Telefon!"

Zwischen Uetersen und Elmshorn liegt das romantische Fleckchen Heidgraben und genau von da kam der Unparteiische her, der das Spiel des Tabellenzweiten (wir) gegen den Fünften (die anderen) ...äääh .. ja, was war das gestern... sagen wir mal... anpfiff.

Reden ist Schweigen, Silber ist Gold. Ein paar Worte gibt es dennoch über den milden Mittwochabend  zu sagen.

 


Weil auf dem Gelände am Ramskamp der seltene, unter Artenschutz stehende Großmaulwurf entdeckt wurde und der Acker dort nun komplett dem possierlichen Treiben des kleinen Haufenschmeißers unterstellt ist, zogen wir zwecks Punktspielbetrieb an die altehrwürdige Wilhelmstraße um. Dort wabert auch heute noch die Transpiration von Thomas Gansauge und Miroslaw Okonski hauchzart über den Platz, dort wurde DFB-Pokal gespielt, dort haben sich Achim Hollerieth und Daniel Jurgeleit die Lunge aus dem Leib geschrien und niemand hat’s gehört.

Wieder einmal stellte König Zufall die Mannschaft auf und wer Zeit hatte, der spielte auch mit. Mit Stefan Wohlers von den Super Senis, der sich kurzfristig für Christian Viehmann (musste zu Hause  den Hamsterkäfig ausmisten) ins Tor stellte, hatten wir einen starken Rückhalt im Kasten, der nichts anbrennen ließ und beim Gegentor ziemlich machtlos war. Andre war zurück im Team und spielte wieder auf rechts. Saisonpremiere feierten Christian Moormann und Martin Hägemann irgendwo im Mittelfeld. David kam per Direktflug aus Boston und landete an der Seitenlinie. Der Rest war wie gehabt.

Die letzten Begegnungen mit Uetersen waren nicht gerade erfolgreich, eher das Gegenteil, also eher scheiße, und so waren wir gewarnt, dass da nicht gerade abgenudelte Laufkundschaft in Elmshorn vorbeigedackelt kam. So stand unsere Abwehr sicher und davor passten Christian und Olli auf wie die Luchse und ließen den Rosenstädtern zunächst keinen Stich. Hinten war Uetersen kein Stück sicher, sondern einfach nur laut. Der Torwart scheint auf dem Bau zu arbeiten oder sonst wo, wo es laut ist. Jegliche Kommunikation über ein paar Meter mit seinen Vorderleuten ging nur durch unangebrachtes Gebrüll. Die Abwehrreihe fügte sich da nahtlos ein. Apropos Bau. Zwei-, dreimal innerhalb von ein paar Minuten traf mich die Abrissbirne, die als linker Verteidiger aufgeboten, wurde nur noch am Knöchel, weil ich in allerbester Road Runner Manier an ihm vorbeiraketet bin.

Doch nicht nur mein Gegenspieler schlachtete sich durch die Gegend, auch seine Mitspieler mähten kompromisslos über den Platz. Olli bekam sogar eine Maulschelle verpasst (war wohl keine Absicht, tat aber dennoch weh) und später lernte er noch einmal die massive Bauweise der nackten Werbebande kennen, als er im vollen Lauf von seinem Gegenspieler dagegen gechucknorrist wurde. Mit zunehmender Dauer bediente sich Uetersen einer ebenso zunehmend härteren Gangart, die nur ansatzweise vom Schiedsrichter geahndet wurde.

Apropos Schiri. Er hatte zwei ganz starke Szenen – zunächst stellte er vor dem Spiel die exakte Vollständigkeit beider Teams mittels kumulierter Zählung fest und dann später der Abpfiff. Super Pfiff, das hätte keiner von uns an diesem Abend besser gekonnt. Echt stark. Das dazwischen aber war ziemliche Grütze. Er verzettelte sich bei Aus- und Einwechselungen, pfiff generell Situationen zu spät und interpretierte so manche Spielregel auch sehr originell. Den Rest sah er nicht. Sein Meisterwerk war wohl der berechtigte Elfmeterpfiff gegen uns, den er nach kurzer Diskussion gekonnt in einen Freistoß für uns umwandelte. So spinnt man Stroh zu Gold. Das Ich-bin-seit-40-Jahren-Schiedsrichter-Geseier nach dem Spiel („Ich seh doch, wenn das Elfmeter ist oder nicht!“) in unsere Kabine war kaum zu ertragen. Ich rettete mich in einen Duschmarathon, die anderen betäubten sich mit Bier oder rauchten Kette vor der Tür.

Tore fielen übrigens auch noch. Nach 20 Minuten stand es einsnull für Uetersen, die nach einer halben Chance und unserer kräftigen Mithilfe zur eigenen Überraschung einnetzen konnten. Keine zwei Minuten später schickte Olli Hans schrägonal links in den Strafraum und der übertölpelte den Torwart mit einem langen Ball nach rechts. Ausgleich. Bis zum Pausentee hatten wir erneut viele Möglichkeiten das Ergebnis nach oben zu korrigieren, aber im Auslassen von Torchancen sind wir nun mal beständig. In Durchgang zwei kam Uetersen nur selten vors Tor und wenn mal, dann fischte Stefan das dann weg. Etwa zehn Minuten vor Schluss ließ erneut Hans sich von den unzähligen Abseitsrufen der Gegner nicht beirren und legte das zweite Tor nach.

Noch ein bisschen Gemecker, spätpubertäres Geschubse und die  durchaus verständliche Schiedsrichterschelte der Gastmannschaft – dann war Schluss. Trio macht die Abkündigung, siehe unten.


Fotos: Bernd Nemitz/ Arne Tiedemann



Endergebnis: 2:1 (1:1)

Aufstellung: Wohlers - Zimmermann, Homburg, Koehler - Pollehn, Siems, Hägemann, Moormann, Patschan - Koch, Tiedemann

Einwechselspieler: Strottmann, Chawla, Jung

Tore: Einer von den anderen (20. Min), Koch (22.Min), Koch (60. Min.)

Coach: Nemitz, Schümann

Zuschauer: 51