FC Elmshorn Senioren 2016/17 - der Schnelldurchlauf

Hurra!

Als gefühlter Vorjahresmeister, aber offizieller Abmelder 15/16 gingen wir in die neue Spielzeit. Die Saison war gekennzeichnet vom (unausgesprochenen) Vorhaben die Liga erneut als Erster abzuschließen, vom zwischenzeitlichen Umzug an die Wilhemstraße und der ständigen Personalrotation- und knappheit - bei Spielen und beim Training.


Mit einem trockenen Wüstenkick in Salt Lake Barmstedt gingen wir Mitte September quasi aus dem Nichts und ohne körperliche und mentale Vorbereitung in die Saison. Nicht nur die etwa 30 Grad an diesem Mittwochabend bestimmten das Spiel, sondern auch die kollektive Meinung der Barmstedter Bank, dass wir durch unseren Rückzug "beschissene Betrüger" wären. Eine Anschuldigung übrigens, die über die ganze Spielzeit immer wieder von unseren Gegnern aus der Tasche geholt wurde, wenn die sportlichen Argumente auszugehen drohten. Am Ende hieß es einszueins und wir waren erst mal hart auf dem Boden der Bezirksliga gelandet.

Die nächsten Spiele gegen die starken Gegner Gencler, Egenbüttel und Uetersen wurden alle gewonnen, weitere Siege gegen die vermeintlich schwächere Konkurrenz aus Wedel, Heist und Appen folgten. Wir waren wieder im Soll. Anschließend wurde in einem hitzigen Spiel bei niedrigen Temperaturen Hemdingen zuhause niedergerungen und so etwas wie Ernüchterung kam im Auswärtskick gegen Blankenese auf, als wir in letzter Sekunde noch das Zweizwei kassieren mussten. Zu der Zeit erlebte das Team eine seltsame Demotivation mit miserabler Trainingsbeteiligung, ging aber auch so buchstäblich gesundheitlich am Stock. Das FCE-Lazarett war ausgebucht. Krise!

Anfang Dezember ging bereits die Rückrunde los und die Absage des Gegners aus Barmstedt kam uns sehr gelegen, hätten wir wohl selbst mit dem allerletzten Aufgebot antreten müssen. Zu viele Sofaverletzungen charakterisierten die Mannschaft der rüstigen QuentyForties. Es folgte noch das Rückspiel gegen Gencler auswärts am Schwimmbad und dann erst einmal die lang ersehnte Winterpause. Das Spiel selbst wurde gewohnt hart, aber herzlich geführt. Am Ende einsnull für uns.

Die Winterpause wurde durch intensive Pflege des inneren Schweinehunds genutzt und die Mannschaft nahm an einigen Hallenturnieren teil. In Wedel (irre ich mich?) wurde sogar gewonnen und ein saftiger Schinken als Beute mit ins Dorf gebracht.

Auf dem Rasen ging es im März weiter als Egenbüttel zu Hause geschlagen wurde und eine Woche später das Gigantenduell in Uetersen stattfand. Eine fabelhafte Partie, in der wir leider mit einszwei den Kürzeren zogen und die erste Niederlage der Saison einstecken mussten. Aua.

Berappeln, Sieg in Wedel und dann das Nulleins-Debakel zu Hause gegen Heist. Die Mission "Meister" drohte zu scheitern, denn natürlich waren diese Punkte fest eingeplant gewesen, zumal Uetersen uns unangenehm mit der Lichthupe im Nacken saß.

Die folgende Pflichtaufgabe in Appen wurde zur ekeligen Geduldsprobe und nur mit Ach und Krach gerade mal so eben bewerkstelligt. Eine seltsame Stimmung herrschte zu der Zeit im Team, die Motivation strebte stark gegen Null und wir waren alle bocklos bei der Sache. Die Luft war raus. Superkrise!

Wie ausgewechselt und voll auf Kerosin jedoch traten wir eine Woche später in Bilsen zum Matchball an. Selbst die Kahlköpfigen von uns waren bis in die Haarspitzen motiviert und geil auf Fußball. Die zahlreichen fünf mitgereisten Zuschauer erlebten dann auch eine Partie wie von der Spielkonsole. Besonders die erste Halbzeit zeigte, wie viel Leben und Bock auf Fußball in der zuvor noch so abgehalfterten Truppe steckt. Mit dem Viernull war der Titel gesichert und Teil eins der Feierlichkeiten sollte starten.

Eine Handvoll Protagonisten des Spiels nahm sich vor, jeden Tresen Elmshorns an diesem Abend noch besuchen und die anschließende Suche nach Teilen der Oberbekleidung gestaltete sich danach als schwierig. Egal, man ist nur einmal alt!

Das letzte Spiel gegen Blankenese fiel aus, sodass wir gleich den Ausflug mit Frauen und Getränken nach Itzehoe zum Swinggolfen machen konnten. Tolle Sache, lustiger Tag, gerne wieder. Beweisfotos und Bestechungsvideos liegen im Safe!

Hipp, hipp hurra! Was für ein tolles, aber auch nachdenkliches Jahr - Olli wurde Opa und David wurde Vater; einige von uns haben sich schwer verletzt oder auf andere Art und Weise um ihre Gesundheit gekämpft. Dazu alberne Kontroversen und tolle Gespräche, lustige Abende in geselliger Runde und unnötiger Streit wegen Nebensächlichkeiten. Macht unterm Strich eine spitzen Truppe mit grandiosen Typen; ich freu mich riesig dazuzugehören.

Man bedenke aber bitte auch: Hätte Uetersen eine bessere Hinrunde gespielt und Blankenese eine bessere Rückrunde, wäre Gencler durchweg etwas disziplinierter aufgetreten, dann hätten wir die Bezirksliga auch mal eben nur als Vierter oder Fünfter abschließen können. Hätte, hätte, Viererkette! Genieße den Augenblick, carpe diem und Nanga Parbat!

 

Jetzt also Landesliga, na wollen wir denn mal sehen...


Abschlusstabelle Bezirksliga Senioren 2016/17



Und hier noch etwas erotische Statistik:

Eingesetzte Spieler: 29 in 16 Partien (zwei Absagen)

 

Einsätze:

16 Homburg (keine Minute verpasst)

16 Köhler

15 Siems

15 Tiedemann

14 Duffke

14 Pollehn

14 Viemann

13 Chawla

12 Patschan

12 Zimmermann

9 Dr. Moormann

8 Bahr

8 Wehner

7 Hägemann

7 Jung

7 Kloch

5 Leisner

5 Squires

5 Strottmann

4 Koch

2 Kelmendi

2 Meinert

2 Monein

2 Motaghi

2 Nemitz

2 Nestler

1 Hoech

1 Scharmer

1 Wohlers

 

Tore:

5 Homburg

5 Siems

3 Duffke

3 Koch

3 Moormann

3 Tiedemann

2 Wehner

1 Hägemann

1 Kloch

1 Koehler

1 Strottmann

1 Viemann

 

6 Tore durch Nichtantreten

1 Eigentor des Gegners



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FC Elmshorn - Swinggolf Itzehoe

Swing Dein Ding!

Das eitle Schaulaufen zum Abschluss der Meistersaison fiel bereits Mitte der Woche aus, weil der Gegner aus Blankenese keine Mannschaft voll bekam. Wir schon!

Kein Fußball also, mit dem Bus ging es nach Itzehö auf  einen kurzweiligen Ausflug mit weiblicher Begleitung. Und dann waren da auch noch Getränke im Spiel.


 

Aus dem ausgefallenen Heimspiel machten wir dann eine flotte Auswärtspartie mit Wein, Weib und Gesang. Ganz Gallien? Nein, denn schon vor dem Ausflug waren wegen diverser anderer Verpflichtungen (Arbeit, Ibiza, Flippers-Konzert) etliche Ausfälle zu beklagen. Ganz akut mussten wir zunächst auf unseren Reiseführer, Kapitän und Mannschaftsjüngsten Christian Viemann verzichten, der zur beruflichen Fortbildung nach Kiel abberufen wurde und der erst am Abend zwecks Promillekontrolle zu seiner Gang stoßen konnte.

Und unter Umständen wäre auch ich noch kurz vor der Abfahrt ins Vergnügen wegen einer Verletzung ausgefallen. Am Bus wurde bereits der erste Umtrunk fröhlich gemündigt, als ich zum Treffpunkt kam. Den Korken einer Flasche mit prickelnder Flamingofanta in Patschis Händen hielt es nicht mehr, ploppte mit einer Affengeschwindigkeit aus seiner Position und fand keine 40 cm weiter meine Stirn. Vollspanntreffer, einsnull für Elmshorn. Ich wankte, aber ich fiel nicht! Daher rühren aber bestimmt meine leichten Kopfschmerzen, die ich mit mir rumtrage, während ich die paar Zeilen hier aufschreibe.

Und los ging die wilde Fahrt. Das Wetter war gut, nur der Regen war scheiße. Solange gab es am Golfplatz eine kurze Einweisung in die komplizierten Regeln (Ball muss ins Loch) und den weiteren Verlauf des Tages (Essen um sechs, Trinken immer). In sieben ausgelosten Viererteams ging es anschließend auf die nahezu zweieinhalbstündige Platzrunde. Ein sehr vergnüglicher, kurzweiliger Zeitvertreib. Zwar wurde so mancher Ball verhauen, so manches Luftloch geschlagen und am Ende litt dann auch noch stark die Kondition und Konzentration, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Das Team Patschan-Patschan-Moormann-Wehner schaffte in der Zeit immerhin sieben von neun Bahnen. Alle anderen komplettierten das komplette Geläuf und am Ende brauchte Strotti (Du alter Streber!) als Tagesbester gerade einmal 50 Schläge, um den kompletten Platz fertig zu machen. Viel mehr Schläge brauchte Anthony Joshua kürzlich gegen Wladimir Klitschko auch nicht. Was war noch? Mangels Alternative trank Dr. Mo tatsächlich für einen Moment Wasser, kehrte aber nach wenigen Augenblicken dann doch zurück zum Bier. Und einen Faserriss kurz vor der Halbzeit erlitt Andrés Hose und hätte im Grunde ausgewechselt werden müssen, sie hielt aber bis zum späten Abend durch. André auch.

Einen ganz besonderen Moment erlebten zumindest die HSV-Fans der Reisegruppe. Als um etwa 17:15 Uhr der späte Ausgleich für Hamburg in Gelsenkirchen fiel, war der Torschütze tatsächlich ein gewisser Pjärmischell Lasogga, von dem ich zumindest gar nicht wusste, dass der überhaupt noch spielt. Unglaublich. Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Durch das situationsbedingte Gegröle von Bernd, Dr. Mo und Claas verließen viele heimische Wildtiere verschreckt ihr Terrain und wurden bislang nicht wieder gesehen. Kuckuck?  

Nach dem Grillbuffet dann und etlichen umdrehungsreichen Getränken ging es mit dem Bus wieder zurück in die Heimat. Im Bus selbst ging es kurz vor Schluss noch einmal hoch her, schließlich musste der letzte Getränkevorrat getilgt werden und das Ehepaar Moormann verhandelte über weitere abendliche Aktivitäten im Zweierteam zur Nachtspielzeit. Ausgang bislang ungewiss. Wer weiß, ob da überhaupt noch was ging. An der passenden Musik soll es zumindest nicht scheitern...

Im Dorf angekommen suchten einige dann den direkten Weg nach Hause; ich schloss mich der Gruppe an, die sich beim Hellenen am Sportplatz noch einen geselligen Absacker gönnte. Was für ein schöner Tag, die Welt stand still, ein schöner Tag, der unbedingt bald wieder einmal wiederholt werden muss. Bis auf den Korken an meinen Kopp, das muss ich nicht noch einmal haben.


Fotos: Arne Tiedemann



Endergebnis: auf alle Fälle zu null

Aufstellung: Schümanns, Nemitze, Viemann, Bahrs, Köhler, Duffkes, Siemse, Wehners, Pollehns, Tiedemann, Strottis, Patschans, Herr und Frau Doktor Moormann, Kochs

Treffer: Patschan (1.), Moormann (90.+)

Coach: keiner

Zuschauer: Ein Hund



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TuS Hemdingen-Bilsen - FC Elmshorn

Vorsicht: Bissig!

Wir hatten Großes vor an diesem kühlen Herbstabend im Mai. Nichts geringeres als Meister wollten wir werden. So wie letztes Jahr. Dies Mal aber wirklich.

Und manchmal da wiederholt Geschichte sich und wieder war die Chance in Bilsen gegeben.

Und wisst Ihr was? Wir ham's einfach getan!


Ja leck mich fett! Eine erste Halbzeitung wie frischer Klavierlack - einfach glänzend. Eine starke Mannschaftsleistung von hinten bis vorne tütete den über die Saison erwirtschafteten Meistertitel am vorletzten Spieltag nun endgültig ein. Hinten ließ die Dreierabwehr Dedl-Michael-Seppel von Anfang an keine Zweifel aufkommen, dass da irgendwas für den Gegner möglich ist und den Rest grölte der Lange im Tor lautstark weg. Angeschoben von Duffy und Class aus dem defensiven Mittelfeld wurden die beiden sackstarken Außen Koehli (auf links) und Andre (das andere links) von Beginn an mit vielen Bällen gefüttert. In der Mitte rannte sich Olli einen Wolf und vorne sorgten Joel und ich von Beginn an für Unruhe.

 

Schon in den ersten Minuten machten wir klar, dass gegen uns an diesem Abend nichts zu bestellen ist. Tagsüber hat es stundenlang geregnet und es sind schon Spiele bei weitaus besserem Wetter ausgefallen, rechtzeitig zum Anpfiff dann betraten wir einen der besseren Rasenplätze der Liga, auf dem wir dann von Beginn den Macker machten.

 

Ich weiß ja nicht was Andre und Koehli vorher getrunken hatten, aber davon nehme ich nächstes Mal auch einen. Einen Doppelten sogar! Das erste Tor für uns war nur eine Frage der Zeit und diese Zeit war dann nach 12 Minuten gekommen, als ein abgewehrter Ball Claas direkt vor die Latschen kam und er aus etwa 18 Metern trocken wie alter Sekt und flach wie alte Witze aus den Siebzigern abzog und das Leder unten links in den Maschen zappelte.

 

In der 25. Minute dann eine ähnliche Situation; wieder steht an der Sechzehnerlinie kein Bilsener, kein Hemmdinger, niemand, nobody, sondern nur Dr. Dr. Meister Moormann (Ende der Halbzeit eingewechselt), der holte die Kelle raus und drosch aus ähnlicher Position wie schon Class zuvor dat Dinges volle Kanne rein. Koehli krönte seinen Sahnetag keine drei Minuten später ebenfalls aus guten 16 Metern mit dem dritten Tor für uns. Da war das Ding eigentlich schon gelaufen, dennoch hatten wir immer noch Bock auf mehr. Gute Möglichkeiten von Joel, Olli und mir blieben jedoch nur gute Möglichkeiten.

 

Nach der Halbzeit kamen Jürgen und Artur ins Spiel, später stabilisierte auch noch Meini die Abwehr. Die erste Einwechslung zahlte sich keine zehn Minuten später direkt aus. Jürgen schlug eine Ecke von rechts gefährlich wie ein Eimer voller Schlangen direkt vor die Torlinie, wo ein Gegner den Ball gekonnt unter die eigene Latte hob. Viernull für uns und jetzt konnte man sich schon mal aufs Feiern vorbereiten. Zwar wurde es dann noch einmal kurz hektisch, aber das nur im zwischenmenschlichen Bereich. Am Spielstand änderte das nichts mehr.

 

Der Rest war dann nur noch Jubel und Glück, Abklatschen und Umarmungen. Und Getränke. Ein Teil der Truppe ließ es sich nicht nehmen nach dem Duschen und Anziehen in Deutschlands kleinster Umkleidekabine noch beim lokalen Griechen des Vertrauens einzukehren und den Koch nach Küchenschluss noch ein paar Portionen Gü mit Fettstäbchen und Salbe aus den Rippen zu leiern. Andere genossen den Triumph still für sich alleine oder mit der Familie daheim. Ich für meinen Teil war früh im Bett.

 

Nun diesen Sieg und die Meisterschaft mit Queen und „We are the champions“ oder „Tage wie diese“ von den Toten Hosen zu beschallen, wäre ja nun zu einfach. Ich denke das Lied unten wird uns schon ziemlich gerecht. Danke an Claas für die Shirts! Und beste Grüße an Martin, der schweren Herzens nicht mit dabei sein konnte, aber am Live-Ticker mitfeiern konnte.

 

Übrigens. Das kommende Spiel gegen Blankenese ist somit nur noch ein Schaulaufen, welches wir aber auf alle Fälle gewinnen wollen, um dann gepflegt in Itzehoe eine Partie Golf zu spielen. Eagle, Bridie, Bogey und der andere Mist. Ihr wisst schon. Bis dänn.


Fotos: Karen Arnemann



Endergebnis: 0:1 (0:0)

Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Zimmermann - Köhler, Duffke, Siems, Wehner, Pollehn - Squires, Tiedemann

Einwechselspieler: Kloch, Patschan, Moormann, Meinert

Tore: Wehner (12.), Moormann (25.), Koehler (28.), Selbsttor (45.)

Coach: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 5 (Arnemann, Bötel und dreimal Viemann)



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TuS Appen - FC Elmshorn

Mit Müh' und Not!

Allein, allein. Ohne eigene Auswärtsfans ging es diesmal zum TuS nach Appen. Keine Spielerfrau, keine Kinder, keine Verletzten nicht einmal ein paar Ultras, die mit überdimensionaler Blockchoreo die Stimmung anheizten oder mit Pyros das Spiel zum vorzeitigen Abbruch brachten. Dafür wieder mit Kiste, der jede Menge Spaß an der Kleinbildkamera hatte...


Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht. Rein theoretisch wären wir nämlich gestern einfach mal eben nach Appen geeiert, hätten dort drei oder vier Tore geschossen, uns selbstgefällig an der Schwarte gekratzt und wären dann wieder abgehauen.

 

Rein praktisch fing das Geduldsspiel jedoch schon auf dem Hinweg an. Eine Autofahrt an einem Freitagnachmittag durch den Kreis Pinneberg ist zurzeit nämlich kein Ponyhof. So hatten besonders Duffy und Dr. Moormann mehr Verkehr, als es ihnen in dem Moment lieb war und sie kamen später. Aber nicht zusammen. Ääh, bevor es hier an dieser Stelle nun aber in eine ganz andere Richtung abzudriften droht, konzentrieren wir uns doch lieber wieder auf die schönste Hauptsache der Welt.

 

Egal. Mit der unnötigen Schmach von letzter Woche in den Köpfen und diversen kleineren und größeren körperlichen Gebrechen, rheumatischen Beschwerden, normalem Gliederreißen, situativen Alterszittern und einfach nur bocklos ging es ins drittletzte Spiel vor Saisonende. Die Ansage von Coach Arne Schümann war, dass hier heute gewonnen werden muss. Egal wie.

 

Für diese Mission stellte er das Team wie folgt auf: Der Lange im Tor und das Defensivtrio war einmal mehr Dedl, Michael und Seppel, für den Köhli ins linke Mittelfeld vorrückte. Duffy marschierte auf der rechten Seite, den defensiven Part übernahmen Andi und der kürzlich erst von der Beautyfarm in Bayern zurückgekehrte Kiste (also known as Fliege), der Sekunden vor Anpfiff für den sich zeitintensiv drei Paar Socken anziehenden Dr. Moormann in die Anfangsformation rotierte. Hinter den Stürmern, die an diesem Aprilabend Artur und Arne hießen, sollte Olli für Schwung sorgen. Auf der Bank dann zunächst Dr. Mo, Andre und der freundlicherweise eingesprungene Meini, der so zu seiner Saisonpremiere kam.

 

Auf dem großen und holprigen Appener Hauptplatz, der die eh schon schwierige Ballannahme noch einmal forcierte, mussten wir uns erst einmal zurechtfinden. Nachdem wir uns dann aber sortiert hatten und auch der Letzte von uns wusste, in welche Richtung es ging, gelang es uns durch geschätzten Ballbesitz von 79 Prozent das Spiel nach vorne anzukurbeln. Wirklich zwingende Torchancen kreierten wir dadurch aber zunächst nicht. Nur drei, vier halbwegs gefährliche Bälle kamen auf das Tor des Appener Torwarts, der den Rest der Zeit die zahlreichen Streuschüsse an seinem Habitat vorbei aus dem weitläufigen Hinterland des Sportplatzes holen musste. Und sich dabei natürlich Zeit ließ.

 

Als der blutjunge Schiedsrichter zur Halbzeit pfiff, konnte er in recht ratlose Elmshorner Gesichter blicken. Eigentlich war alles möglich, Artur haute sich rein, Olli fraß ordentlich Kilometer und die Vorstöße von Michael und Dr. Moormann, der nach einer Viertelstunde ins Spiel gekommen war, waren vielversprechend, aber am Ende ertraglos. Apropos Schiri - wahrschlich war es auch seinetwegen, dass das Spiel bereits zu um 18 Uhr angesetzt wurde, denn seine Mutter hat es bestimmt gerne, wenn der Junge zeitig wieder zuhause ist. Dann gibt es noch eine Stulle auf die Faust und einen Kakao, dann ist aber auch Daddeldu.

 

Um noch mit einem Dreier (zumindest punktetechnisch gesehen) den Abend beenden zu können, musste für den zweiten Abschnitt unbedingt mehr investiert werden. Doch nix da. Die ersten Minuten waren voll für die Tonne und so hatte Appen die ersten beiden guten Tormöglichkeiten, die aber erstens von unserem Tormann und zweitens vom eigenen Unvermögen vereitelt wurden. Wollen wollten wir alle, doch wir konnten es nicht können. In dieser Phase drohte uns das Spiel komplett zu entgleiten, zumal die eigene Unzufriedenheit nicht in positive Energie umgewandelt werden konnte, sondern das Meckern gegen Mit-und Gegenspieler angefangen wurde.

 

Der sprichwörtliche Schalter wurde dann in den letzten 20 Minuten umgelegt, als ein bisschen Galligkeit aufkam und wir das Tor der Appener massiv bedrängten, jedoch beste Torchancen ausließen. Erst ein Ball durch die Abwehrreihe Appens hindurch auf Olli, der dann den Ball netterweise zu mir rüber schon, brachte das erlösende 1:0. Und nun hatten wir auch Bock auf das zweite Tor, was aber nicht fallen wollte. Weder Duffy, Dr. Moormann, Olli und auch ich mir, mit dem zärtlichsten Kopfball der Welt, gelang es nachzulegen.

 

Ob die Mannschaft nun zu alt ist, zu unerfahren oder einfach übertrainiert ist, bleibt müßig zu diskutieren. Vielleicht sollten wir ein paar Zwanzigjährige Toptalente ohne Kinder, Job und weitere Verpflichtungen ins Team einbauen, die sich ausschließlich auf Fußball konzentrieren können. Ich persönlich denke, dass es bei uns aktuell wie bei einem platten Reifen am Fahrrad ist – die Luft ist einfach raus. Dennoch sollten wir für die letzten beiden Spiele gegen Hemdingen und Blankenese noch mal die kleinen Arschbacken zusammenkneifen und noch mal Eier zeigen. Aber jetzt wird das schon wieder so unterschwellig schmuddelig. Erst mal tschüs bis nächste Woche. 

 


Fotos: Arne Tiedemann/ Frank Leisner/ Stephan Bahr



Endergebnis: 0:1 (0:0)

Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Zimmermann - Köhler, Chawla, Siems, Leisner, Duffke - Kloch, Tiedemann

Einwechselspieler: Pollehn, Moormann, Meinert

Tore: Tiedemann (55.)

Coach: Schümann

Zuschauer: zwischen 5 und 55



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FC Elmshorn - TSV Gut Heil Heist

Für'n Arsch!

Nicht nur das Ergebnis, auch das Wetter zeigte sich recht herbstlich. Rechtzeitig zum Abend zogen Wolken auf und bescherten uns erste Schauer. Pünktlich zum Spiel kam dann Wind auf und die zweite Halbzeit versank dann im Holsteiner Dauerregen und mein einziger Gedanke war: "Scheiße, warum hab ich eigentlich schon die Sommerreifen draufgezogen!?"

 

Und kein Lied kann schlecht genug sein, um dieses Spiel zu beschreiben, ich hab dennoch eines gefunden! Wozu gibt es schließlich den deutschen Schlager?


Ein paar Worte zum Spiel am Morgen danach. Das angekratzte Ego schmerzt mehr als meine geschwollene Hand, auf die ich nach einem O-soto-gari, der großen Außensichel, meines Judo kundigen Gegenspielers fiel. Aber krieg` ich heute ein Eis, dann tut es gar nicht mehr so doll weh.

 

Dennoch. Was für eine scheiß Woche! Dienstag ist Bayern aus der Champions League rausgeflogen, am Mittwoch Dortmund. Schalke scheitert am Donnerstag im Viertelfinale des Uefa-Cups, wie wir Fußballromantiker immer noch sagen, und gestern haben wir zuhause einsnull gegen Heist verloren. Wenn heute auch noch der HSV gegen Darmstadt gewinnt, dann bin ich aber so was von super bedient und ihr dürft mich Mehmet Schmoll nennen.

 

Was war passiert? Mit dem arroganten Vorhaben drei weitere Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft im Vorbeigehen einzukassieren, fehlte die rechte Anspannung im Kleinhirn bei der gesamten Bande, die namentlich aus dem Langen, Dedl, Michael, Köhli, Andre, Dr. Mo, Andi, Duffy, Martin, Dave und mir bestand. Auf der Bank lauerten Reza, Hans, Nessi und der Irland-Re-Import Seppel. Patschi überforderte im Abschlusstraining die sensible Oberschenkelmuskulatur, das schaffte Olli bereits eine Woche zuvor im Spiel mit Rolands Wedel. Weiter mussten wir ebenfalls ohne Claas, Kiste, Artur, Naim und Joel auskommen. Und Adonis.

 

Die Jungs aus Heist waren kompakte Herrschaften mit dem Body-Mass-Index wie Klaviertransporteure und Waschmaschinenschlepper, teils etwas steif in der Hüfte und antrittsschnell wie Buchsbaumhecken, aber das hat am gestrigen Abend offensichtlich für uns gereicht. Trotz bester Torchancen schon zu Beginn von David, Martin, Andi und mir, blieb die Null auf dem großen, imaginären Videowürfel über dem Ramskamp Super Dome stehen. Heist konnte aber auch ein büschen Fußball spielen und es gelang ihnen aus dem zentralen Mittelfeld heraus immer wieder was Schlaues in Richtung Gegnertor zu kreieren. Der Lange war aber auf dem Posten.

 

In der Pause gab es ein Anpfiff von Bernd und wenig später den Anpfiff vom Schiri und zwar zur zweiten Halbzeit. Tatsächlich kam mehr „Äääktsch’n“ ins Spiel, aber ohne Zählbares. Beste Einschussgelegenheiten endeten knapp überm Querbalken am Fangzaun, dazu zweimal Latte, einmal Pfosten, und wenn das allein schon an Pech reichte, dann warf sich tollkühn der Tormann der Heister in jeden Ball, der seinem Sechzehner auf ihn zukam. Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann der Führungstreffer fallen musste.

 

Dann aber das hier: Nulleins für die anderen! Was für eine Gummikotze! Das Gegentor hab ich zwar gesehen, dachte aber ich seh‘ nicht richtig. Links wurde der Ball verloren, kam in die Mitte und dort hatte der Typ mit der 8 auf dem Rücken wenig Mühe das Leder unten rechts reinzudreschen. Das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Zu dem Zeitpunkt waren aber noch zehn Minuten zu gehen und bei bestem Fritz-Walter-Wetter im Grunde genug Zeit das Spiel noch zu drehen, aber nicht an diesem Abend und nicht für uns. Dr. Moormann und Michael spielten längst Sturm, doch ständiges Anrennen und schnelle Bälle vors Tor brachten nichts mehr ein. Schluss, aus die Maus. Verlieben, verloren. Dementsprechend gab es auch anschließend in der Kabine lange Gesichter. Vergessen, verzeihen.

 

Wie scheißegal der ganze Firlefanz jedoch ist, relativiert sich bei der heftigen Verletzung von Nessi, der sich (so die erste Nachricht noch am selben Abend) das Schlüsselbein brach, nachdem er einen normalen Zweikampf führte und unglücklich zu Boden ging. Gute Besserung von hier.    

 

Nächsten Freitag geht es nach Appen und es wird nicht unbedingt einfacher dort. Denn Fußball ist und bleibt ein Arschloch!

 


Fotos: Karen Arnemann/ Sean Siems



Endergebnis: 0:1 (0:0)

Aufstellung: Viemann - Köhler, Homburg, Zimmermann - Pollehn, Chawla, Hägemann, Moormann, Duffke - Tiedemann, Jung

Einwechselspieler: Nestler, Motaghi, Koch, Bahr

Tore: (Ich weiß nicht wie er) Heist (60.)

Coach: Nemitz

Zuschauer: 25



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Roland Wedel - FC Elmshorn

Voll groovy

Man hätte Rasenmähen können, man hätte auch irgendwo in der Sonne Kaffee trinken können oder mit dem Cabrio durch die Gegend eiern. Leider hab ich keines. Hätte, hätte - Viererkette...

Also gings bei gar nicht mal so schlechtem Frühlingswetter ab nach Wedel zum Kicken.


Durch den von Baustellen verseuchten Kreis Pinneberg ging es am Sonnabendnachmittag in die liebliche Rolandstadt und das Erste, was ich sah, war die freundliche Begrüßung auf der Wand vorm Gästetrakt von Roland Wedel – „WIR BRINGEN EUCH HASS“. Genau so muss man aber als Tabellenführer empfangen werden. Keine roten Teppiche, keine Kamerateams und auch keine kreischenden Teenies auf dem Parkplatz, die schnell ein paar Autogramme oder Telefonnummern abgreifen wollen.

 

Alles nein. Grauer Ligaalltag bei flottem Frühlingswetter. Zumal der Kader stark dezimiert durcheinandergewirbelt wurde. Ohne Claas Wehner, Dr. Moormann, Hans Koch, Jürgen Patschan (musste seiner Frau helfen), Seppel Bahr, Martin Hägemann, Kiste Leisner, David Jung, Bernd Nemitz, Kevin Kuranyi, Andreas Bourani, Rocco Milde und Lumpi Spörl fehlten mindestens neun Frischlinge aus der gewohnten FCE-Rotte. Dafür kauften wir von den Super Senis Michael Nestler und Reza Karami Kara Ben Nemsi Motaghi ein. Vielen Dank für den Einsatz an diesem Frühlingstag, an dem man auch im Garten was machen können hätte oder auf der Auffahrt das Auto aussaugen…

 

Wer spielte mit? Der Beton hinten war unverändert und bestand namentlich aus Michael Homburg, Stephan Koehler und dem Zimmermann Detlev. Im Tor erneut und immer wieder der weiße Riese Christian Viemann. Davor spielten wir mit einer taktisch raffinierten „flachen, defensiven Vier“, was zumindest für mich, der schon etliche Spielsysteme (Falsche Neun, Falsche Spielerpässe, Wilde 13 Langer Hafer, Fehlende Technik, Auf die Socken) nicht verstanden hat, eine Neuerung war. Links Andre Pollehn, einen halben Meter dahinter leicht sich hängend lassend Andi Chawla und Jens Duffke und ich rechts außen an der Linie klebend, wo keine war. Nur zwei Hütchen trennten den Fußballer vom Einwerfer. Vor uns sprangen Opa Siems und Jay Jay Squires um die Wette und ganz vorne sollte der Polenböller Artur Kloch zünden.  

 

Vorgabe für dieses Spiel war: Flach Spielen und hoch gewinnen. Und genau diese Marschroute ging schon nach zwei Minuten volle Kanne nach hinten los, als Wedel den ersten Torschuss von rechts hatte. Der Ball hoppelte jedoch links am Kasten von unserem vor Schreck erstarrten Schlussmann vorbei. Ein paar Pöbeleien später kam wieder irgend so ein Roland durchs Mittelfeld spaziert und frei zum Schuss. Drüber weg. Glück gehabt.

 

Wir hingegen brauchten etwa zehn, zwölf Minuten, bis wir uns einigermaßen sortiert hatten und erkannten, dass wir nicht mehr in der Kabine waren, sondern schon mitten im Spiel. Als guckten wir uns den Torwart mal von Nahem an. Zwei Möglichkeiten zunächst. Artur schob den Ball aus zentraler Position etwa eine Weißbrotlänge rechts am Pfosten vorbei ins Aus. Schade. Nach einer Ecke von rechts lang in den Fünfer war es dann der aufgerückte Libero Michael Homburg, der den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm und mittels akrobatischer Katschow-Grätsche ins Tor beförderte. Auf den logisch folgenden Gienger-Salto verzichtete er, schließlich waren zu dem Zeitpunkt noch fast 60 Minuten zu gehen.

 

Und sowieso. Im Mittelfeld gelang es uns nicht den Wedlern unseren Willen und unser Spiel aufzuzwingen, sodass immer wieder Bälle auf unser Tor kamen und wir uns im Nachhinein eigentlich noch einmal schriftlich bei der Offensive der Gastgeber für so viel Abschlussschwäche bedanken sollten und einen Präsentkorb mit Elmshorner Leckereien dazu legen müssten.

 

Eine halbe Stunde war dann gespielt als Andi einen sehr, sehr (im Sinne von wirklich sehr) scharfen Gassenball nach rechts spielte, den ich nur erlaufen konnte, weil meine Beine durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit zu einem einzigen Motorradreifen wurden. Beep, beep. Roadrunner was here… In der Mitte wartete Artur in bester Position auf Weiteres und den Ball. Er nahm meinen zentimetergenauen Pass kurz an und schoss dann zum Zweinull ein. Erstes Tor für den FC und seine Frau hat’s nicht gesehen.

 

Trotz Bemühungen ging in Hälfte Eins nichts mehr. In Durchgang Zwei galt es die Führung auszubauen. Reza kam ins Spiel und setzte sich gleich gut in Szene und stürmte dem tropfenden Ball hinterher. Der Torwart kam heraus gestürmt. Der Ball ging ins Aus und der Keeper fing stattdessen Rezas Kopf. Ein Missverständnis, dass sich zum Glück schnell klären ließ, bevor es zum Abschlag kam.

 

Wir versuchten eine Schippe drauf zulegen und schnell aufs dritte Tor zu gehen, doch fehlte nach stetiger Bemühung im Mittelfeld immer wieder der letzte entscheidende Pass auf die Außen oder das Zentrum. Die widrigen Platzverhältnisse taten ein Übriges und dienen als schöne Ausrede, dass einfache Bälle immer wieder versprangen. Wiederum eine Ecke von rechts, geschlagen von Koehli brachte Zählbares. Sein Ball war ziemlich lange in der Luft und segelte auf den Kopp von Michael Homburg, der im rechten Moment seinen Gegenspieler narrte und das Ding einschädelte. Beste Möglichkeiten das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben ließen wir aus und so kam es, wie es kommen musste. Wedel kam kurz vor Schluss doch noch zum Ehrentreffer. Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher. Was für ein armer Kick bei schönem Wetter; was uns zum Lied des Spieltags führt… Hauptsache gewonnen.

 

Nächste Woche ist Ostern und somit spielfrei. Dann kann man auch endlich mal was im Garten tun oder sein Auto auf der Auffahrt aussaugen. Ich habe keinen Garten und keine Auffahrt. Wer will, darf mich zum Grillen einladen. Ich bring auch Schnaps mit.


Fotos: Karen Arnemann



Endergebnis: 1:3 (0:2)

Aufstellung: Viemann - Köhler, Homburg, Zimmermann - Pollehn, Chawla, Duffke, Tiedemann - Siems, Squieres - Kloch

Einwechselspieler: Nestler, Motaghi

Tore: Homburg (12.), Kloch (33.), schon wieder Homburg (42.), Rolando (66.)

Coach: Schümann

Zuschauer: 15



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Rasensport Uetersen - FC Elmshorn

Keine Schmerzen!

Und so fühlt sich also Verlieren an, Mama!

"Dann haut ihn doch einfach mal um, Mensch!" Die deutlich mahnenden Worte vom Käpt'n in der Pause den Gegner nicht beim fröhlichen Spaziergang mit Ball in Richtung Tor freundlich zu eskortiren, sonden ihn energisch zu horizontalisieren wurde zwar gehört, aber nicht verstanden.


Also. Wenn man mich fragt, dann würde ich sagen: „Ja!“ Das war wohl rechtzeitig ein scharfer Schuss vor den Bug und eine Niederlage wie ein gut gemeinter mütterlicher Rat mit erhobenem Zeigefinger. Soll heißen: Die restlichen fünf Aufgaben in der Bezirksleague, die sollte man trotz (gefühlten) 73 Punkten Vorsprung und als einsamer Tabellenprinz dann doch noch mal mit ein wenig Ernsthaftigkeit und Konfi…, Konso,… nein, auch nicht, ich hab’s gleich … Konsola… jetzt aber… Konzentration absolvieren. Möglichst.

Zum Geschehen. Als wir langsam nach und nach in Üters End eintrudelten, war der Gegner schon komplett umgezogen und scharrte nervös mit den Hufen. Zu viel Kaffee ist eben nicht gut. Bei zweitbestem Wetter und einem Platz so groß wie ein Flughafen mit einer deutlichen Talsenke an der Außenlinie, die wohl die letzte Eiszeit dort hinterlassen hat, hatten wir die zunächst die besseren Möglichkeiten. Aus dem Mittelfeld bekam ich den Ball in den Fuß gespielt und konnte mich dann gegen zwei Verteidiger durchsetzen, die mich hart sandwichen wollten. Pfui Spinne; ich konnte mich dieser Praktik jedoch durch einfache Mopsgeschwindigkeit entziehen und nach links ziehend in den gegnerischen Strafraum einfallen. Der Tor(h)uetersener kam mir harakirisch entgegengespackt und so konnte ich aufgrund mangelnder Zeit und eh beschränkter Fähigkeiten nur den Abschluss mit dem linken Fuß, den ich eigentlich nur zum Bierholen habe, probieren und schob den Ball eine halbe Bisamrattenlänge rechts am Tor vorbei.

 

Das zweite Wildpferd im Sturm, Olli Siems, hatte ebenfalls ein, zwei gute Möglichkeiten, leider fehlte auch ihm das nötige Kännchen Glück im Abschluss. Während die Rasensportler hinten nicht ganz dicht waren und sich immer nur durch Fouls zu helfen wussten, performten sie vorne deutlich besser und recht ansehnliche Ballstiefeletten kamen immer wieder gefährlich in unseren Strafraum gedaddelt, was für Michael, Köhli und Dedl Schwerstarbeit bedeutete. Und dann hatten wir ja auch immer noch den Mann in Weiß im Tor. Der Lange war von Anfang richtig an unter Strom, immer auf Zack und da, wo er sein musste und war er mal nicht da, dann war er trotzdem da.

Er konnte den zufälligen Führungstreffer der Gastgeber dennoch nicht verhindern, als der Ball letztendlich mit sehr, sehr viel mehr Glück als Verstand, was bei einigen Protagonisten nicht weiter schwierig war, den Weg von der Latte (des Tores) zu irgendeinem glücklich stehenden Angreifer sprang. Bums, einsnull für Uetersen.

 

Ja, schöne scheiße. Aber während Villa Uetersena sich noch geil fand, bastelte Villa Elmshorno schon am Ausgleich herum. Ein weiteres Mal konnte ich links außen einen langen Ball antilopisch ergattern und den am Strafraumeck ziemlich alleine wartenden Jürgen bedienen, der den Ball über dreißig Meter (25m hoch und 5m weit) in Richtung Elfmeterpunkt schlug. Dort war es Claas „John“ Wayner, der aus einem Männerbeingemenge heraus scharf schoss - und traf und zwar das Tor. Ausgleich kurz vor der Halbzeitpause. Ramalamadingdong!

 

In der zweiten Halbzeit galt es dann zunächst einmal den Gegner in Schach zu halten, und nicht immer wieder unbefoult in Tornähe kommen zu lassen. Die anfangs schon erwähnt deutlichen Worte vom Langen verpufften aber im dunklen Nichts der Alsenstraße. Immer wieder kam Rasenball Uetersen zum Abschluss und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann unserem Keeper die Hutschnur platzen sollte. In der 60. Minute war es dann endlich soweit, als wieder mal ein Stürmer von rechts kommend an der gesamten Strafraumkante entlang dackeln konnte, ohne dass einer von uns irgendwas dagegen hatte. Er fand die Lücke und platzierte den Ball mit Hilfen des Pfostens ins Tor. Wupp zweieins für Uebelsen und der Lange drohte vor den Augen seiner anwesenden Töchter im nächsten Moment mit einem lauten Knall zu explodieren. Zu meiner größten Verwunderung tat er es nicht.

 

Aber das kannten wir gleich doppelt nicht. Zwei Gegentore und zurückliegen. So anscheinend gelähmt fehlte vorne die letzte Durchschlagskraft vorm Tor und wir kamen zu keiner richtigen Torchance mehr. Nur Gefummel, kein Sex! Die letzte Viertelstunde fand dann nur statt.

 

Beim Abpfiff taten ein paar Untersener Hengste dann tatsächlich so, als wären sie gerade Deutscher Meister geworden; ich frag mich bloß in was? Na ja, gönnen wir ihnen den kurzfristigen Erfolg. Meister werden aber nur wir! Fertig und aus die Maus.

 

Ach ja, wer denn eigentlich dabei? Es gilt der bewährte Reim: Der Lange im Tor, Michael davor. Dedl und Köhli (trotz Seppel-Ausfall durfte ich nicht nominell verteidigen) als Innenminister. Als Doppelsechser Andi und Claas hinter Martin in der Zentrale und Jürgen und Jens auf den Außenposten. Vorne girafften Olli und ich mit sehr viel Auslauf über die Kalahari.

 

Draußen warteten Arturo, Joel, Andre und David auf den Frühling, auf gar nix und auf ihren Einsatz. Nicht im Kader standen erneut Dr. Moormann, der sich auf das Drehen merkwürdiger Kurzfilme konzentrierte, Seppel, der sich einen komplizierten Ferseninfekt eingefangen hat, Hans, der Geburtstag hatte und Kiste, der auf den nächsten Polizeiruf 110 wartete.

 

Die gesamte Bande hat nun einmal 14 Tage spielfrei und kann die geschundene Seele bis zum nächsten Spiel gegen keine Ahnung baumeln lassen und das geht am besten mit einem musikalischen Leberhaken aus dem Rocky-Balboa-Zyklus. „Das Ei des Tigers!“ Kein Schmerzen! Äääääääädriääääääääään!


Fotos: Karen Arnemann



Endergebnis: 2:1 (2:0)

Aufstellung: Viemann - Köhler, Homburg, Zimmermann - Chawla, Wehner, Patschan, Hägemann, Duffke - Siems, Tiedemann

Einwechselspieler: Pollehn, Kloch, Jung, Squires

Tore: Ü-Ei (20.), Wayner (34.), Ü40 (60.)

Coach: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 55



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FC Elmshorn - Egenbüttel/ SC Pinneberg

Ick find Dir Duffke!

Mann des Spiels - Jens "Duffi" "Doppelpack" Duffke! Eindeutig. Er erwischte einen Tag wie geschnitten Brot und fuhr nahezu im Alleingang schubkarrenartig die Punkte 30 bis 32 für den Tabellenprimus ein. Alle anderen spielten auf ihrem bekannt hohen Bayern-Barcelona-Niveau.


Frohes, neues Jahr noch und herzlich willkommen zum ersten Tatsachenbericht 2017 über die Mission Aufstieg - ja, man darf wohl so langsam davon sprechen. Mia san schließlich mia!

 

Das Abschlusstraining am Mittwoch zwei Tage vor dem Spiel deutete noch nicht im Geringsten auf einen ungefährdeten Zweinull-Heimsieg hin, sondern glich eher einem Kongress von verwirrten Herz-Lungen-Patienten. Kondition war Mangelware und auch die Konzentration bei einfachsten Ballübungen war erschreckend schwach. Vom einfachen Spielen des Balls durch zwei am Boden liegende Markierteller, die dann um- und nicht durchlaufen werden sollten, waren nicht wenige Rehkitze dann doch sichtlich überfordert. Schwan drüber!

Wer am folgenden Donnerstagabend den Wetterbericht sah, glaubte eh nicht dran, dass am Freitag gespielt werden wird. Als am Freitagnachmittag dann der Elmshorner Standardregen einsetzte und im Radio von örtlichen Graupelschauern gesprochen wurde, bevor Ed Sheeran  dann passend zum Wetter weiter jammerte, war auch mir klar, dass ich einen freien Freitagabend haben würde und meine Liebste romantisch zum Essen ausführen kann.

 

Von wegen: Regen! Die Absage über WhatsApp (obwohl ich mein Smartphone schon anschrie...) kam nicht und die Romantik ging somit flöten. Es wurde gespielt. Am Sportplatz dann drängte sich der Rest der Kapelle schon wie eine Wildschweinrotte dicht zusammen unterm Vordach des Vereinsheims. Vorm Schein des bereits strahlenden Flutlichts zogen malerisch die Regenschwaden vorbei und Erinnerungen aus 2000 Jahren Fußball bei Regen wurden unter den anwesenden Altlokalen ausgetauscht. Geschichten von einstelligen Temperaturen, gewässerten Plätzen und nassen Socken - so spannend wie Schimmelpilz oder in Zeitlupe Wasser beim Verdunsten zuzugucken.

Wer war dabei? Joel und Hans nicht, Kiste sorgte einmal mehr für Recht und Ordnung und weniger Spacken auf den Straßen und Dr. Moormann gehörte ebenfalls nicht zum Kader, trat er doch während des Trainings zwei Tage zuvor in ein Gürteltierloch. Sofortiger Trainingsabbruch (die anderen durften aber weiter machen), Verletzung, Pause für mindestens sechs Monate. Beim nächsten Mal ist er aber schätzungsweise wieder mit dabei. Zum Zugucken kam er aber dennoch und hatte einen Rucksack voller Blechbrötchen dabei. Das ist Regeneration auf höchstem Niveau, denn pure Vernunft darf niemals siegen!

 

Werden wir mal kurz sportlich, zumindest thematisch. Der Lange im Tor, der während der gesamten Partie gerade mal einen Ball aufs Tor bekam, der etwa mit drei km/h ansatzweise in seine Richtung rollte. Seine weißen (!) Klamotten blieben porentief rein. Megaperls deluxe. Michael als souveräner Libero, der nur einmal ernsthaft aus dem Konzept geriet, als sein Pinneberger Gegenspieler sich anschickte, seine 110 Kilos mittels Stollenabdruck auf den Knöcheln zu verewigen. Auch Seppel und Dedl hatte wenig Mühen an diesem Abend und konnte sich immer wieder mit an die Mittellinie vorwagen. Einen Uwe-Bein-Gedächtnis-Pass holte Seppel dann auch mal eben aus dem Koffer, als er Duffi zum Zweinull (22. Min.) mustergültig bediente.

Eine Viertelstunde zuvor markierte "The Duff" bereits das erste Tor, als nach einer Ecke von links kein Egenbüttler, kein Pinneberger, nicht einmal Christian Moormann ihn am Torschuss hinderte. Starke Partie und er hätte sogar noch einen weiteren Treffer erzielen können, ließ es aber gut sein. Das passt dann auch besser zum Soundtrack des Spiels - siehe unten. Bis zur Pause gab es dann noch zwei, drei ganz gute Möglichkeiten gegen erschreckend schwache Gegner, die nur durch ihre verbale (Laut)Stärke auffielen. Unendliche "Abseits!"-Rufe, Gepöbel und andere fachfremde verbale Einwürfe verhallten jedoch ungehört auf dem Sportleistungszentrum am Elmshorner Ramskamp.

Die jedoch berechtigte Forderung eines Strafstoßes nach Foulspiel durch irgendeinen Holzhacker von uns (ich konnte das durch den Dauerregen nicht erkennen) verhallte ebenfalls. Kurz zuvor kam ein EPler im Strafraum ins Straucheln und wackelte noch ein paar Meter weiter, bevor er eine astreine Frontalbremse auf der eigenen Wampe einlegte. Da hätten wir uns nicht beschweren können; ob der Elfmeter dann aber wirklich aufs Tor gekommen wäre, ist eine andere Frage. Das ist keine Arroganz, sondern eine ehrliche Beschreibung der Gefährlichkeit der Gäste an diesem Abend. Im Mittelfeld ackerten Andi, Claas, Köhli, Martin und auf Rechts der bereits erwähnte Duffi. Vorne Olli und ich.

Zweite Halbzeit. Ansage war hinten weiter nichts zuzulassen und vorne zeitnah den dritten Treffer zu machen und damit den Dreier einzutüten. Mit Patschi, Andre und Arthuro kam drei Frischlinge von der Bank und fügten sich nathlos in das nähmaschinengleiche Kollektivspiel ein. Chancen waren da, weitere Tore jedoch keine.

 

Bemerkenswert war dann eigentlich nur noch, dass die Kraft beim Gegner noch schneller nachließ, als bei uns. Mitte der zweiten Halbzeit wehrte sich EP nur noch durch Festhalten, Sperren oder volle Breitseiten aus der speckigen Büffelhüfte. Mein Gegenspieler wemste mich kurz vor Schluss noch mal rein prophylaktisch um, nur weil es noch ging.

Die größte Erkenntnis, die ich jedoch aus dem Spiel ziehen kann, ist, dass die kleine Canon Ixus 22 HS bei Dunkelheit, Flutlicht und Regen einfach chancenlos ist und nur bei Tageslicht und starren Objekten (noch sind wir schneller...) taugliche Bilder liefert. Haus-und-Hof-Fotografin Karen machte aber das Beste aus den widrigen Umständen und wird nächstes Mal wieder das große Geschütz aufbieten. Dennoch vielen Dank für den tapferen Einsatz bei miesem Wetter und Christian Moormann in der Nähe.


Fotos: Karen Arnemann



Endergebnis: 2:0 (2:0)

Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Zimmermann - Duffke, Wehner, Hägemann, Chawla, Köhler - Siems, Tiedemann

Einwechselspieler: Patschan, Pollehn, Kloch

Tore: Duffke (7.), Duffke (22.)

Coach: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 15



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Gencler Birligi Elmshorn - FC Elmshorn

Es fehlte die klare Linie!

Dass Teile der Spielfeldmarkierung fehlen oder schief sind, ist ja quasi ein nicht sichtbares Merkmal im Unterklassenfußball. Dass der Strafraum zu klein oder zu groß ist oder der Mittelkreis aussieht wie das @-Zeichen, das kennt man ja alles. Aber ein Spiel ganz ohne Linien, das war selbst mir neu.


Wie fängt man so eine Aufarbeitung eines Spiels an, ohne jegliche Klischees, unzählige Ü's und Ö's und jahrhundertealte Fußballweisheiten zu gebrauchen? Die Antwort ist einfach: am besten gar nicht!

Also ran ans Phrasenschwein und losgedroschen wie Ashton Bierkutscher! Dass dieses Spiel überhaupt stattfand und nicht ins Wasser fiel, hat nicht nur mich gewundert, sondern auch über 75% der Mannschaft. Viele verbrachten, so wie ich auch, den frühen Sonntagmorgen ab Morgendämmerung mit dem Smartphone im Anschlag und warteten auf die drei magischen Wörter, die jeder Mann gerne hört. Nein, nicht "Ich liebe Dich!", sondern "Spiel fällt aus!" Ich starrte solange abwechselnd mit leerem Blick aus dem Fenster vom Regen in die Tiefe des Telefondisplays bis es Zeit war zum Treffpunkt zu fahren. 10:15 Uhr am Schwimmbad und ich hatte meine Badehose vergessen. Egal, für 'ne Arschbombe vom Dreier wird es auch so reichen.

Dort angekommen war vom Gegner nichts zu sehen, denn der war längst in den Katakomben des Krückaustadions verschwunden, um sich auf das Spiel gegen uns, den souveränen Tabellenführer und Elmshorner Marktführer im Bereich Seniorenfußball, vorzubereiten. Und erneut war der Kick gegen die junge Union (wenn ich denn Gencler Birligi mit meinem lückenhaften Resttürkisch aus Schulzeiten richtig übersetzt habe) nicht nur ein von Emotionen flankiertes Lokalderby, sondern auch das absolute Topspiel der Liga. Dritter gegen Erster und vielleicht Genclers letzte große Chance den Punkteabstand zu uns zu verkleinern.

Bereits am Vortag meldete sich Fürst Claas ab, weil er zu Hause den Tannenbaum auf den Fuß setzen musste. Eine Arbeit, die nicht mal so eben nebenbei bewerkstelligt werden kann, wie wir alle wissen. Unsere Gedanken waren bei ihm.

Dafür war Dedl wieder mit im Team, der jedoch zunächst draußen zusammen mit Kiste und Jürgen auf die Wertsachentüte aufpassen musste. Ein Job, den die drei tadellos ausführten, ich hatte nach dem Spiel sogar sieben Euro mehr im Portemonnaie als vorher. Spitze, Männer! Gerne wieder.

Mit Christian im Tor, den Türstehern Seppel und Köhli und Michael als Liberator gingen wir mit bewährter Abwehr in die Partie. Andre rechts, Duffy und Dr. Moormann als Antänzer im defensiven Mittelfeld, Andi hinter den extrascharfen Spitzen und links pflügte Artur so manche Furche in den Platz und Schienbein des Gegners. Vorne das Wildpferd Olli und ich als Ackergaul mit genügend Auslauf auf der Koppel.

Wie eingangs erwähnt, fand die Partie auf einem gänzlich unmarkierten, kreidelosen, unlinierten Rasen statt. Keine Aus- oder Mittellinie, kein Sechzehner, kein Anstoßpunkt. Das Ende der Kreidezeit... Ich kenne Schiedsrichter aus dem Steinburger Fußball, die für so eine Partie nicht einmal aus dem Auto ausgestiegen wären, geschweige denn den Bums angepfiffen hätten und, wenn schon, dann auf sofortiges Abkreiden in ansatzweise regelkonformes Maß bestanden hätten. Inklusive Nachkreiden in der Halbzeitpause. Ersatzweise wurden alle 15 Meter Hütchen und Pylone als Rahmenmarkierung aufgestellt. Seltsamerweise ging es auch so. Und seltsamerweise hat der Schiedsrichter sich nicht daran gestört, ohne Spielfeld zu pfeifen. Vielleicht hat er es gar nicht weiter bemerkt, und konzentrierte sich sowieso eher auf seine zahlreichen Wortbeiträge und Diskussionen.

Vielleicht nun auch mal ein paar Worte zum Spiel. Im Gegensatz zu unserer war Genclers Abwehr alles andere als sattelfest und so kamen wir auf dem großen Platz immer wieder zu besten Torchancen, nur für einen Treffer langte es zunächst nicht. Im Tor stand zunächst nur Genclers 5. Ersatzkeeper, der aber auch nie ernsthaft gefordert wurde. Die Offensive der Gastgeber war zwar recht bissig und agil an diesem Sonntagmorgen, blieb aber immer wieder an unserer Abwehr hängen wie Brummer am Fliegenfänger.

Apropos Fliegenfänger. Nach 20 Minuten war dann der 4., etatmäßige Torwart nach Ausschlafen und Katerfrühstück (das einzige Wort mit zwei Ü im ganzen Text) zur Stelle und wurde eingewechselt. Seine erste Aktion war dann ziemlich bedröppelt den Ball aus dem Netz zu holen. Sekunden zuvor war es nämlich Michael, der einen Freistoß aus gut 25 Metern direkt über Freund und Feind und dem herausstürmenden, aber dann wohl doch noch pennenden Torwart hinweg mittig ins Tor zu löffeln. Michael war nicht minder überrascht und dem Torwart kann man als Gruß nur noch auf die Weihnachtspostkarte schreiben: Wenn er raus kommt, muss er ihn haben!

Ärger und gegenseitige Schuldzuweisungen innerhalb der jungen Union charakterisierten den Rest der ersten Halbzeit. In der Pause fanden Personal Trainer Arne und Mental Coach Bernd die richtigen Worte, die Arne dann auf den Punkt brachte: "Wenn wir jetzt noch das zweite oder dritte Tor nachlegen, dann können wir nachher schön die dritte Kerze anzünden!" Das war Motivation genug, nur an der Umsetzung fehlte es dann und schließlich raubte der riesige Platz, der bei anderen Vereinen für drei reicht, Mitte der zweiten Halbzeit auch schließlich viel Kraft und damit Konzentration.

Die Gencleraner hingegen legten noch mal eine Schippe Aggression drauf und kamen tatsächlich zu einer Monsterchance, die aber vom Innenpfosten des verdutzt hinterherblickenden Langen wieder ins Feld sprang. Und wenn es spielerisch nicht geht, dann werden gerne noch mal die alten Partytricks aus dem Schrank geholt. Die ollen Schnacks "Im Liegen gespielt!!!", "Schiri, schon wieder der Spieler. Immer der Spieler!" und das nach einem Allerweltsfoul, das dem Ball mehr wehtat als dem zufällig in der Nähe umfallenden Spielers klagende "Herr Schiedsrichter, der muss Montag wieder arbeiten und wird hier kaputt getreten!" hab ich seit Jahren nicht mehr gehört. Herrlich. Es war wie ein Nachhausekommen zu Weihnachten. Deswegen führt an dem heutigen Sounddreck zum Spiel auch kein Weg vorbei.

Da wir selber hingegen nicht weiter zu zwingenden Tormöglichkeiten kamen, spielten wir auf Zeit. Die Balljungengewerkschaft veranstaltete an diesem Tag einen Warnstreik mit Chips und Cola vor der Playstation, so mussten wir die Bälle, die auch schon mal 50 Meter hinters Tor flogen, selber holen. Und besonders im fortgeschrittenen Alter kann der Weg schon mal weit und zeitraubend sein. Und ob man direkt zurückfindet, ist auch nie sicher. Die letzte nennenswerte Aktion des Spiels gehörte dann Kiste, der ziemlich alleine eine Flanke von rechts vor allem zu seiner Überraschung nach links schlug.

Aber, who cares? Tabellenführer, Aller! Bäääm! Zwölf Punkte Vorsprung und am Arsch die Räuber! FC rulz the town und wäre ich nicht Anfang der der ersten Spielhälfte schmerzhaft auf die Schulter gefallen, dann wäre ich noch zum Randalieren ins Schwimmbad gegangen und wäre vom Beckenrand arschbombig in den Verwirrpool gehüpft. Nein, ich bin home gedrivt und hab zu Hause die dritte Kerze angezündet!


Fotos: Karen Arnemann



Endergebnis: 0:1 (0:1)

Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Koehler - Pollehn, Duffke, Chawla, Moormann, Kloch - Siems, Tiedemann

Einwechselspieler: Patschan, Leisner, Zimmermann

Tore: Homburg (22.)

Coach: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 25



Komet Blankenese - FC Elmshorn

43 Haare alt

Das war der erste Geburtstag, den ich auf dem Fußballplatz verbrachte. Zur zweifelhaften Feier des Tages steuerte Michael meinen alten Spielerpass bei. Mit dem dort eingeklebten Foto hat mein jetziges Ich nur noch wenig gemeinsam - nur der Name erinnert noch an eine Zeit, in der Shampoo, Fön und Drei-Wetter-Taft zur täglichen Körperpflege gehörten.


Sturm, Regen, Wind, fliegende Blätter, warmes Sofa und Grütze im Fernsehen. An einem Tag, an dem jeder von uns mit einer Spielabsage rechnete und beschwörend auf das Handydisplay starrte oder Fußball.de im Sekundentakt aktualisierte um das erlösende „Ausf.“ hinter der Spielpaarung zu erblicken, fuhren wir tatsächlich ins angeblich so noble Blankenese, um uns mit den dort ansässigen 3. Senioren von Komet zu messen.

 

Und wir reisten mit fast vollständiger Kapelle an. Für den kurzfristig an Rüsselpest erkrankten Patschi rückte kurzfristig Neuzugang Artur in den Kader und kam später zu seinem ersten Einsatz für den Tabellenführer vom Ramskamp. Ihm zur Seite saßen zunächst David, Fliege (formerly known as Kiste) und die „Voice of death“ Andi, der während eines Whisky-Seminars am Vorabend die Grenzen des menschlichen Infraschalls in der Stimme ganz neu definierte.

 

Zur Aufstellung: Hinten nichts Neues. Christian im Tor und Michael als Libero. Köhli und Seppl (oder Seppo, wie Christian V. zu sagen pflegt) wieder als Manndecker. Somit war mein Ausflug ins Abwehrland nach nur 70 Minuten schon wieder zu Ende und ich müsste lügen, würde ich sagen, dass ich es sehr bedauere. Das erlauchte Mittelfeld schmückte sich an diesem Tag mit Andre, Dr. Moormann, Martin, Claas und Duffy. Vorne natürlich Olli und der Jubilar des Tages.

 

Das Spiel fing mit ein paar Minuten Verspätung an, weil der Schiedsrichter noch Mathehausaufgaben machen und für einen Vokabeltest am Montag lernen musste, bevor seine Mutter ins losschickte. Er hätte so manchen Spielers Enkel sein können, pfiff aber solide und souverän. Doppelt Nachtisch für ihn an diesem Abend.

 

Bernds mahnende Worte vor dem Spiel den Ball flach zu halten und Bälle in den Fuß zu spielen, verloren sich im stürmischen Novemberwind, der über die Gummikoppel blies. Eins ums andere Mal flogen die Flanken unkontrolliert aus dem Halbfeld in die Box oder fuchsteufelswilde Steilpässe in Gassen, wo gar keine waren, fanden ihre Adressaten nicht. Und wenn es kontrolliert nicht geht, dann haben wir ja immer noch Herrn Dr. Moormann, der auch an diesem Tag seine Position des Sechsers mit der eigenen Trikotnummer addierte und so einen verkappten Zehner irgendwo zwischen Mittellinie und Sechzehner spielte. Es waren keine zehn Minuten auf der Uhr vorbei, da schickte er aus fast dreißig Metern einen stramm getretenen Ball mit viel Unterstützung einer scharfen Windböe in Richtung Tor und überraschte nicht nur uns mit dieser Aktion, sondern auch den Keeper der Gastgeber, der es in diesem Moment anscheinend ziemlich überflüssig fand, irgendetwas gegen den direkt auf ihn zufliegenden Ball zu unternehmen. Er hätte eventuell die Arme hochreißen können, genug Zeit war eigentlich da, aber er ließ die Pille lieber mit einem dusseligen Gesicht über sich einschlagen. Lange Nese Blankenese. Der Gastgeber kam zwei-, dreimal semigefährlich vor unser Tor, war im Torabschluss aber einfach zu scheiße.

Nach der Pause galt es unbedingt einen zweiten Treffer nachzulegen, aber mit Gegenwind und einem schmalen Platz wollte nichts so richtig glücken. Mittlerweile brachte Bernd frisches Personal und Mitte der der Halbzeit war es dann David, der sich im Strafraum in die Hacken treten ließ. Den fälligen Strafstoß verwandelte Torwart Christian Viemann eiskalt.

 

Kaum war er wieder hinten in seinem Kasten, zeigte er auch schon sein komisches Talent. Einen Ball, den man unter normalen Umständen zu 110% aus dem Gefahrengebiet raus geschlagen hätte, passte er über zwei Meter dem Gegner in den Fuß und dieser nutze die einmalige Gelegenheit nicht etwa um sich totzulachen, sondern um den Pechvogel zum Anschlusstreffer sehenswert zu überlupfen.

 

Auch wir lachten nicht, wir kannten den schon. Noch war nichts verloren, aber irgendwie verpassten wir das fällige dritte Tor zu machen. Komet hingegen kam immer wieder zu halbgaren Möglichkeiten, die allesamt nicht großartig gefährlich waren, dennoch gelang ihnen mit dem Schlusspfiff quasi tatsächlich der Ausgleich. „Abseits!“, gellte der Ruf über das Gelände. Aber war es tatsächlich Abseits? Die einen sagen so, die anderen aber sagen so. Und zum ersten Mal in der Geschichte des modernen Fußballs nahm der Schiedsrichter seine Entscheidung nicht zurück. Unglaublich, und ich war dabei!

 

Kannst machen nix, musst gucken zu. Ende Gelände. Komet feierte den Punkt wie einen Sieg oder die Weltmeisterschaft und etwas bedröppelt schlichen wir vom Feld. Ein jeder dachte wohl bei sich selbst: „So fühlt sich also unentschieden an, Mama…“ Alle bis auf Dr. Mo hatten sich recht schnell mit dem Unentschieden arrangiert, der wollte die Entscheidung auch nach einem ersten Beruhigungsschluck Krombacher-Sanostol nicht akzeptieren und schwor Steiß und Bein, dass er gesehen hat, wie es wirklich war – nämlich anders.

 

Ob es noch zu Faustkämpfen kam oder der Schiedsrichter zwei platte Stützräder an seinem Pumucklrad hatte, weiß ich nicht. Ich machte mich schleunigst vom Acker, um noch ein paar Stunden friedlich Geburtstag zu feiern. Ich aß beim Mongolen Yak satt und abends gab es Tatort, der war aber scheiße. Egal, nächstes Jahr hab ich wieder Geburtstag, dann aber an einem Montag, da werden wir nicht spielen. Aufgrund des Wetters und der geburtsspezifischen Kalendersituation ist das Lied des Tages ja wohl klar… 

 


Fotos: David Jung, Arne Tiedemann selbst



Endergebnis: 2:2 (0:1)

Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Koehler - Pollehn, Wehner, Hägemann, Moormann, Duffke - Siems, Tiedemann

Einwechselspieler: Chawla, Jung, Leisner, Kloch

Tore: Moormann (10. Min.), Viemann (55. Min.), Blanke (59. Min.), Nese (70. Min.)

Coach: Nemitz

Zuschauer: 5



FC Elmshorn - TuS Hemdingen-Bilsen

Der Pflichtverteidiger!

Da muss ich 25 Jahre Herrenfußball spielen und mit fast 43 Jahren doch noch einmal wegen Personalmangels als Verteidiger ran. Von so etwas träumt man nicht. Nicht einmal wenn man abends vorher schwer gegessen hat. Ich hoffe, dass ich zeigen konnte, dass ich für den Posten keine wirkliche Alternative bin.


Was haben Fabio Cannavaro, Paolo Maldini, Marcel Desailly, John Terry und ich gemeinsam? Richtig, wir haben alle als rechter Innenverteidiger agiert. Während die ersten vier Monsterschlachtschiffe ihres Metiers darstellen, jeder für sich ein paar Hundert Ligaeinsätze und Dutzende Länderspiele absolvierte und selber nicht mehr wissen wie viele Pokale und Meisterschaften sie eigentlich gewonnen haben oder gegnerische Schienbeine und Knöchel zur Fraktur führten, hatte ich am gestrigen Freitagabend meine gezwungene Premiere auf dieser Position und durfte mich gleich um den Toptorjäger des Tabellenzweiten vom TuS Hemdingen-Bilsen kümmern. Das ist wie der Sprung ins kalte Wasser und dabei ist man passionierter Nichtschwimmer.

Meinen kuscheligen Platz im Sturm neben Olli bekleidete dafür Mo. Die Außenbahnen wurden von Jürgen auf Links und André auf der rechten Seite Rasen-strapazierend beackert, Martin hinter den Spitzen, Duffy und Dr. Moormann im defensiven Mittelfeld. Draußen versuchten Holger, Dave und Fliege, die ehemalige Kiste, nicht den frühzeitigen Tod durch Erfrieren zu erleiden. Christian im Tor, die Abwehr bildeten also Köhli, Michael und… tja… ich. Und selbst wenn ich es hier jetzt schreibe, kommt es mir noch immer unwirklich vor. Kneif mich mal einer in den Poschi, ich glaub, ich träume nämlich! 

In Abwesenheit der etatmäßigen Deckhengste Dedl Zimmermann und Seppel Bahr war der Pool an gelernten Defensivkräften sehr überschaubar geworden. Woher also einen nehmen, wenn man ihn nicht schnitzen kann? Und als ich dann in der Kabine das Trikot mit der Nummer 2 zugeworfen bekam, zog mein bisheriges fußballerisches Leben an mir vorbei (in schwarz-weiß natürlich) und in der Mannschaft rumorte es deutlich hörbar. Aber warum, bei Teutates, ich? Was Coach Arne Schümann da geritten hatte, dass er beim gedanklichen Durchgehen des Kaders mich als Pflichtverteidiger bestimmte, bleibt wohl sein Geheimnis. Es lebe die Schweigepflicht. Hätte man mich gefragt, hätte ich mit Sicherheit anders entscheiden, aber egal. Arnes Ansage: „Betrachte es als Vertrauensbeweis!“ war für mich Wort genug und den Rest erzählt der einzigartige Udo Lindenberg mit dem Song zum Spiel.

Mit ein paar Tipps von Bernd ging ich ins Spiel und entscheid mich die Position nach dem Vorbild eines Jürgen Kohler (nur ohne Pornobalken auf der Oberlippe) zu interpretieren – hart am Mann, aber fair in der Sache. Bock drauf hatte ich jedoch immer noch nicht.

Zwar arbeitete das Mittelfeld vor mir auf Hochtouren und ließ wenig über die Mitte an Gegnerchancen zu, dennoch rutschte der eine oder andere Ball durch und ich musste meiner Unerfahrenheit in der ungewohnten Rolle bald Tribut zollen. War ich es über die Jahrzehnte gewohnt, dass irgendein vierschrötiger Grobmotoriker mit Hang zur körperlichen Gewalt mir die ganze Zeit hinterherrennt, war es nun an mir der gegnerischen Nummer 9 auf den Fersen zu bleiben. Was für ein Scheißjob! Ich blieb näher an ihm dran als eine Tapete an der Wand, aber drei-, viermal konnte der Neuner sich wegmogeln und gen Christians Tor ziehen. Bei zwei Gelegenheiten ohne Ball, weil ich absichtlich und in vollem Bewusstsein Hand spielte (gab Gelb). Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.

Die zweite Halbzeit lief dann für mich deutlich besser, ich hab sogar einmal die Mittellinie überschritten. Soweit ich es mitbekommen hab und nicht die Trikotrückseite meines Gegenspielers auswendig gelernt habe, war es ein zäher, verbissener Kick mit vielen Nickligkeiten. André und sein Gegenspieler werden so schnell wohl keine Freunde mehr und fahren nächsten Sommer nicht gemeinsam zum Zelten an die Ostsee. Die Auseinandersetzung gipfelte kurz vor Schluss, als der Hemmdinger meinte André noch mal kurz die Beine brechen zu wollen. Aufruhr, Antanzen, Stress und Rudelbildung die Folge. Dr. Moormann verlor kurzfristig leicht die Contenance und wollte dem Tunichtgut nonverbal die Leviten lesen, denn was Worte nicht vermögen, das regelt halt eine satte Schelle an den Kanisterkopp oder zumindest ein bisschen Schulhofgeschubse. Alle gingen irgendwie dazwischen, Michael forderte Christian zum sofortigen Klammerblues auf, der hatte aber Lust auf Pogo. Geschrei, Beleidigungen, erwachsene Männer entdecken den Proleten in sich. Der Schiri wirkte hilflos, aber dank der niedrigen Temperaturen kühlten sich die Gemüter recht schnell wieder ab.

Ein Tor haben wir auch noch geschossen, eher gesagt Michael. Kurz vor Schluss innenspannte er aus etwa 12 Metern mehr mit dem Auge als mit dem Fuß durch ein Gewühl aus Leibern die Kugel rechts flach ins Tor. Zuvor testeten Olli, Duffy, Jürgen und irgendwelche anderen aus, wie hoch sie eigentlich  so schießen können. Ziemlich hoch sogar, wenn man mal bedenkt, dass alles über zweimetervierzig zu hoch ist.

Auch das längste Spiel ist irgendwann mal zu Ende und keiner war über den Schlusspfiff an diesem Abend glücklicher als ich. Nächste Woche ist zumindest Seppel (brachte seine Pfandflaschen weg) wieder da. Das hoffe ich zumindest. Die bemerkenswerteste Szene des ganzen Spiels war für mich jedoch später unter der Dusche. Torwart Christian, zuvor wenig gefordert, bewies, dass er ordentlich zulangen kann und feuerte mit der Gewalt eines Schmiedes seine offene rechte Handfläche auf Flieges linke Gesäßhälfte. Schöner Treffer, der Abdruck auf der Backe beweist zwar auch hier eindeutig Handspiel, aber: Den muss er einfach machen!


Fotos: Bernd Nemitz, Arne Tiedemann selbst



Endergebnis: 1:0 (0:0)

Aufstellung: Viemann - Tiedemann, Homburg, Koehler - Patschan, Duffke, Hägemann, Moormann, Pollehn - Siems, Moneim

Einwechselspieler: Scharmer, Jung, Leisner

Tore: Homburg (65. Min.)

Coach: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 5 und ein Hund



FC Elmshorn - TuS Appen

It Siems to be so easy!

Ja, was war denn da bitteschön los, Olli im Tiki-Taka-Land, oder was?

Wie im Rausch wirbelte Herr Siems über die Koppel und erzielte vier Touchdowns in einem Spiel. Die neuen Batterien haben sich also gelohnt!

 


 

Holzbein sein wachsam! Andi schwante nichts Gutes vor dem Spiel. Sein kritischer Blick beim Aufwärmen auf das Spielermaterial der Appener Recken zog das bange Fazit nach sich: „Da sind ja gar keine Dicken bei!“ Da hatte er Recht und bei zwei Sportsfreunden von gegenüber war man überdies nicht sicher, ob die ihre altersbedingt notwendige Spielberechtigung eigentlich schon hatten. Unter diesen Vorrausetzungen hieß es die Sinne zu schärfen, die Konzentration hoch zu halten und den Ball flach.

 

Reden wir von uns. Christian im Tor, Michael davor. Gut gereimt und beide hatten einen recht ruhigen Abend, wenn man mal von einer Aktion in der Anfangsphase des Spiels absieht, in der die Appener zu ihrer einzigen wirklich ernst zu nehmenden Torchance kamen. Michael hatte gedanklich schon den Arbeitsdienst am Morgen danach im Kopf und war beim Herausspielen des Balles leicht abgelenkt. Ist aber noch mal gut gegangen. Als Manndecker liefen heute erneut Köhli (hatte Zeit und Lust für einige Ausflüge nach vorne und sogar eine hundertprozentige Torchance auf dem Paddel, sein eingesprungener einfacher Salchow hatte zwar hohe Techniknoten verdient, war am Ende aber wertlos, da das Leder aus einem halben Meter Entfernung weit übers Tor ging und den fließenden Verkehr auf der Wilhelmstraße zu gefährden drohte) und der Comebacker Seppel auf. Dieser fügte sich gleich nach nicht einmal einer Viertelstunde mit einem fußballerischen Leckerbissen ein. Einen tollkühnen Vorstoß über die Mittellinie auf rechts krönte er mit einem fantastischen Uwe-Bein-Gedächtnispass diagonal vorbei an staunenden Mit- und Gegenspielern an die Sechzehnerlinie, wo das Sturmtief Olli einlief und den Ball eiskalt in die Maschen schlug.

 

Im Mittelfeld gab Strotti sein Startelfdebüt, neben ihm sorgten Claas, Duffy, Andi und Dr. Moormann für emsigen Betrieb. Nur wenige Bälle fanden durch dieses engmaschige Netz den Weg auf unser Tor. Die gebündelte Erfahrung aus etwa 5300 Spielen auf Kreis- und Bezirksebene machte sich an diesem Abend einfach bemerkbar.

 

Vorne dann der bereits erwähnte entfesselte Olli Siems und in seinem Windschatten ich, auf den Punkt fit gespritzt mit einer Überdosis Olivenöl und einer Ladung Pferdebalsam untenrum. Und auch das zahlte sich aus, als Olli den Ball nach 20 Minuten rechts zu mir rüberschob und ich kurz vorm üblichen Verstolpern den Ball von rechts aus kommend links in lange Ecke schieben konnte. Sah fast gewollt aus, sodass selbst der Schiedsrichter seine Verwunderung nicht mehr für sich behalten konnte: „Ich wusste gar nicht, dass Du Tore schießen kannst!“ Na herzlichen Dank!

 

Egal. Zweinull; damit war dem TuS der Zahn gezogen. Blöd nur, dass noch 50 Minuten zu spielen waren. Was also tun?

 

Wir machten zur Abwechslung mal mit dem Toreschießen weiter. Eher gesagt machte Olli das. In Hälfte zwei machte er einen lupenreinen Dingsbums, hatte aber – so viel Kritik muss dann am Ende doch noch sein - die Möglichkeit noch zwei Dinger mehr zu machen. Auch ich hatte noch die Möglichkeit das Sechsnull zu erzielen, entschied mich aber gute zehn Meter vor dem Kasten den Torwart anzuschießen, da ich in der Hektik der Situation mir gar nicht überlegt hatte, wie ich jubeln sollte.

 

Auch Claas, Dr. Mo und die taufrisch von der Einwechselbank gekommenen Patschi und Andre hatte die Möglichkeit das Endergebnis auf eine schwindelerregende Zahl zu hieven. Taten sie aber nicht. Ganz weg blieben an diesem Abend übrigens Nachtschichtler (was auch immer das bedeutet) David und Hans (Spliss).  

 

Ach, übrigens. Was sich am Mittwoch beim Abschlusstraining schon zart andeutete, kam nach Abpfiff in der Kabine beim Mannschaftsumtrunk noch einmal voll zur Geltung. Das lokale Nachwuchs-Comedyduo „Murmel & Claas“ bot ein launiges, kurzweiliges Stand-up-Programm mit jeder Menge Herrenwitz und Schenkelklopferei. In diesem Zuge ist der seit Jahren bislang unter dem Beinamen „Kiste“ bekannte Kiste (der den intensiven Liveticker über den Äther schickte) ab diesem Abend nur noch unter seinem neuen Kampfnamen „Fliege“ zu rufen. Bitte unbedingt allen weitersagen. Wir danken Claas für diesen humoristischen Geniestreich. Ich überlege ernsthaft, die beiden Feierabendkomiker künftig in meinem Vorprogramm laufen zu lassen.

 

Wie gewohnt wird es am Ende noch mal musikalisch und niemand anderes als die Crossoverkapelle „Faith No More“ huldigt Olli mit dem Lionel Richie Cover „Easy“ und beim Gitarrensolo greifen wir bitte alle zur Luftgitarre. Schönen Abend noch. Bis die Tage dann.

 


Fotos: Sophie Viemann



Endergebnis: 5:0 (2:0)

Aufstellung: Viemann - Bahr, Homburg, Koehler - Strottmann, Duffke, Chawla, Moormann Wehner - Siems, Tiedemann

Einwechselspieler: Pollehn, Patschan

Tore: Siems (14. Min.), Tiedemann (20. Min), auch Siems (42. Min), schon wieder  Siems (47. Min.), immer noch Siems (57. Min.)

Coach: Schümann

Zuschauer: 5



TSV Gut Heil Heist - FC Elmshorn

Geduld ist die Mutter der Morgenstunde

Torgelegenheiten für zwei Spielzeiten. Gefühlt geht jeder fünfzehnte Schuss  aufs Tor auch wirklich rein und aus sogenannten Hundertprozentigen machen wir zuwenig. Daher gewannen wir heute wieder mal Einsnull statt Achteins...


Zur Abwechslung mal was Neues; dieser Bericht entstand vollkommen aus der Sicht des Beobachters. Schleppte ich bislang immer waidwund meinen welken Körper über das unruhige Geläuf des Pinneberger Kreisfußballs, so war ich diesmal beim Auswärtskick in Heist zum tatenlosen Zuschauen verdammt. Ich weiß nicht welche Qual die größere ist – sich von grobmotorischen Abwehrtieren mit Schlachtermethoden ungelenk die Knöchel schroten lassen oder den eigenen Kumpels beim Tai-Chi zu zugucken?

 

In eigener Sache: Meine selbst erzwungene Ruhepause resultierte aus einer seit Tagen akuten Allgesie der Regio inguinalis beiderseits. Alles, was schneller war als Stehen bereitete mir Mühe und hatte eher was von Robot dance als von sonst so gewohnter geschmeidiger, panthergleicher Bewegungskunst. Ein über den offiziellen Chat-Kanal der Mannschaft eingeholter Ratschlag über Behandlung und Linderung der präsenten Schmerzen erwies sich als klassischer Schuss in den Ofen und resultierte multimedial und am Spieltag noch einmal per Direktansprache massiv geballt in zweideutige Frotzeleien unterhalb der Gürtellinie. Danke aber an Andi und Dr. Christian Moormann, die mir das Wundermittel „kaltgepresstes Olivenöl“ nahelegten. Und ein Dank an Kiste Leistner, der unmittelbar vorschlug, die besagte Körperregion durch zärtliches Streicheln heilend zu versorgen. Ihnen und allen an meiner Genesung Interessierten kann ich hiermit offiziell mitteilen, dass die Therapie läuft. Über alle entscheidenden Neuigkeiten und Nachrichten in dieser Sache werde ich beizeiten eine gesonderte Pressekonferenz einberufen.

 

Zum Spiel. Hinten nichts Neues. Christian Viemann im Tor, Michael als Chef de Defense und die beiden Deckhengste Dedl und Köhli hatten alles im Griff. Christian Moormann und Duffy regelten den Betrieb im defensiven Mittelfeld. Davor tanzten Patschi, Andi und Andre, während Olli und Hans im Sturm für Bewegung sorgten. Somit warteten Strotti und Rekonvaleszent Seppel auf Einsatzminuten. Für etwas Lärm im durch die Zeitumstellung noch beschaulicheren Heist sorgten an der Linie Bernd und Arne. Der Wegbleiber des Tages war heute Martin, der sämtliche Uhren des Hauses eine Stunde zurückdrehen musste. Eine Aufgabe, um die wir ihn nicht beneiden.

 

Da der gesetzlich anberaumte Schiedsrichter sich nicht blicken ließ, schlüpfte ein Heister Spieler, der sich ein bisschen mit den Fußballregeln auskennt, in die Rolle des Unparteiischen, ohne das Spiel zunächst entsprechend so zu leiten. Zahlreiche Nickligkeiten und Unsportlichkeiten im erweiterten Textiltestbereich seiner Mitspieler ließ er ungeahndet und entschied auf beim eindeutigen Strafstoß (Foul gegen Christian Moormann) auf „Weiterspielen“. Auf berechtigte Einwände gegen seine Art der Regelauslegung von unserer Seite, die teils auf verbal recht eindeutig waren, reagierte er durchweg dünnhäutig und wenig souverän. Erst im zweiten Durchgang konnte man mit seinem Mitwirken zufrieden sein.  

 

Wie gewohnt starteten wir schwungvoll in die Partie und kamen gegen die hüftsteife Heister Hintermannschaft zu einigen guten Abschlussmöglichkeiten, doch Hans, Olli, Andi und der seine defensive Mittelfeldrolle sehr offensiv interpretierende Christian Moormann konnten die Überlegenheit nicht ins Zählbares umwandeln. Mitte der ersten Halbzeit verflachte das Spiel zusehends wie die Krückau im morastigen Elmshorner Hafenbecken und wir passten uns der fußballerischen Ohnmacht unseres Gegners an. Anspielstationen und Laufbereitschaft waren Mangelware. Kurz bevor man es kaum mehr mit ansehen mochte, pfiff der Aushilfsschiri zur Pause.

 

In der Halbzeitansprache erinnerte Arne daran, dass Fußball dann doch eher ein Bewegungssport ist und man durch das eine oder andere Angebot zum Anspielen zum ersehnten Tor kommen könnte, wenn man nur bereit dazu wäre. Viele Konjunktive, die auf Taten warteten.

 

Und als ob wir es vorher nicht wussten, mit diesen ausgegebenen Maßnahmen ging es tatsächlich wieder einbahnstraßig gegen das Heister Tor. Über links und rechts und auch mal durch die Mitte fuhren wir Angriff um Angriff, doch im Abschluss streuten wir wieder wie eine krumme Schrotflinte in alle Richtungen um das Tor herum oder schossen den nicht gänzlich sattelfesten Torwarts des Gegners den Ball ein halbes Dutzend mal direkt in die Arme. Hans, Duffy, Michael, Christian, Jürgen, Andi, Fink und Star und die ganze Vogelschar brachten es nicht fertig den verdammten Ball auch aus kürzester Entfernung oder besten Positionen gewinnbringend über die Linie zu befördern. Erinnerungen an den letztjährigen Kick in Heist wurden wach, wo wir erst in den letzten Minuten den Dreier herausschossen und zuvor das Abwehrbollwerk der Roten mürbe spielten.

 

Doch an diesem Tage das Tor wollte einfach nicht fallen. Als der zuvor schon mehrmals erwähnte Christian Moormann, der eh schon lange nicht mehr seine Position hielt und in Personalunion zwei Mittelstürmer spielte, das Trainergespann fragte, ob er nun nach vorne gehen sollte und dafür nur ausgelacht wurde, gelang es dem gesamten Team den Schalter umzulegen. Eine Viertelstunde vor Schluss war es dann tatsächlich Christian „Geht-weg-ich-mach-das-alleine“ Moormann, der einer lang getretenen Ecke nicht mehr ausweichen konnte und aus 60 Zentimetern irgendwie das 1:0 machte. Ich habs leider nicht gesehen, weil ich gerade einen Marienkäfer von meiner Hose schnipsen musste. Kann ja keiner ahnen, dass die einzige von 27 besten Torchancen den Weg ins Netz findet.

 

Auf der anderen Seite kam dann auch nicht mehr viel und Torwart Christian Viemann musste nur zweimal halbwegs angestrengt eingreifen, ansonsten erlebte er einen recht einsamen Nachmittag. Sein blütenweißes Dress zumindest blieb unbefleckt

 

Nach etwa 17 Sekunden Nachspielzeit war das Spiel zu Ende und der nächste Dreier auf unserem Konto. Nächste Woche geht es zuhause gegen Whats Appen weiter; einfacher wird’s nicht werden. Ein Drittel der Saison ist gespielt und unser Credo ist derzeit eindeutig „Geduld“! Bis die Tage, wir sehen uns beim Training oder beim Spiel oder gar nicht.

Wie auf dem Bildbeweis zu sehen, hat die Heister Sportanlage ein wahres leichtathletisches Kleinod zu bieten. Die Sprunganlage am Rande des Geschehens, bei der ich trotz körperlichen Handicaps versucht war einen astreinen, technisch perfekten Dreisprung im Stile eines Jonathan Edwards zu fabrizieren, inspirierte mich zum Begleitlied des Tages. 

 


Fotos: Arne Tiedemann selbst



Endergebnis: 0:1 (0:0)

Aufstellung: Viemann - Zimmermann, Homburg, Koehler - Pollehn, Duffke, Chawla, Moormann Patschan - Siems, Koch

Einwechselspieler: Strottmann, Bahr

Tor: Moormann (56. Min.)

Coach: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 5



FC Elmshorn - Roland Wedel

Die graue Stadt ohne Meer

Dunstig, diesig, ja man könnte sogar meinen fast sogar nebelig war es am vergangenen Sonntag im good old Big Apple Elmshorn. So ließen die FCE-Senioren es sich nicht nehmen fast durchweg unrasiert (bis auf Jürgen) und im fröhlichsten Anthrazit das Spiel gegen Roland Wedel auf die leichte Schippe zu nehmen.


 

Was für ein Sonntag! Ein isobares Azorenhoch vor den Kanarischen Inseln überlagerte zahlreiche Tiefdruckgürtel vor der Biscaya. Diese mittlere Großwetterlage geringen Ausmaßes beeinflusste die aufziehende Russenkälte in direkter thermischer Verbindung mit aufkommenden Hitzewallungen in der nördlichen Süd-Sahara und sorgte für ein eine gesättigte Stratonimbus- und Daktyluswolkenbildung in höheren Lagen, die aber durch den Bodennebel zwischen Seesterauerdeich und dem nördlichen Lieth nicht zum Vorschein kam. Bei einem ungefähren Luftdruck von 1025 Hektopascal und mäßigen Pollenflug von Beifuß, Dattel und Spinat ging es unter nicht weiter erwähnenswerten meteorologischen Begebenheiten in die Partie gegen Roland Wedel. So zäh wie der Dunst, durch den die um diese Uhrzeit hoch am Himmel stehende Sonne sich kaum zu kämpfen vermochte, war auch der ganze Kick gegen den Tabellenletzten. Ebenso kommen die Gedanken des Autors daher.

 

Wieder waren Absenzen zu beklagen und der Doppeltorschütze vom Mittwochspiel, Hans, musste passen. Ebenfalls als fehlend mussten wir Christian Moormann verzeichnen, der zu Hause die Gartenmöbel in den Keller brachte. Eine durchaus zu akzeptierende Entschuldigung. Mit Bernd im Tor, der bewährten Abwehrriege Dedl-Michael-Köhli und Duffy und Andi im defensiven Mittelfeld; davor Andre auf rechts, Patschi links und Martin dazwischen. Ich vorne und Olli musste diesmal als Spitze ran, hielt seine Position aber nicht und tauchte immer wieder vor dem eigenen Sechzehner auf. Da herrscht auf alle Fälle Gesprächsbedarf. Draußen tummelten sich Strotti, David und Claas, die allesamt auf ihren Einsatz brannten wie eine Überdosis Finalgon unterhalb der Gürtellinie.

 

Nichtsdestotrotz machten wir sofort das Spiel und es gab nur eine Richtung und die war Richtung Wedel und dem kleinen, schnauzbärtigen Torhüter. Schon nach einer Viertelstunde klingelte es, als ein schnell ausgeführter Einwurf die Wedeler leicht überraschte und Olli über rechts das Kunstleder von der staubenden Torauslinie kratze und den am Elfmeterpunkt lauernden Martin mustergültig bediente, sodass dem gar nichts anderes übrig blieb, als das Tor zu machen. Besser kann man… pardon… können wir ein Tor nicht erspielen; bleibt nur kritisch anzumerken, dass der anschließende Christiano-Ronaldo-Jubel von Torschütze Martin Hägemann zu halbherzig in der Ausführung war und in der gesamten Darbietung nicht ansatzweise arrogant und mitnichten selbstgefällig genug war. Aber erst ist ja noch jung.

 

In Minute 25 erledigte Olli das Tor dann selbst, als er etwa von der 14-Meter-Linie abzog und dem Schnauzbartschlumpf keine Chance ließ. Bis zum Halbzeitpfiff war es dann auch an mir das seit Saisonbeginn bislang so konstante Auslassen von besten Torchancen zu pflegen. Eine Elipsenflanke von Köhli über links rutschte mir streichzart über die Fleischmütze und wenig später touchierte ich eine astreine Flanke von Olli durch zwei Gegenspieler nur kuschelweich, sodass der Hoppelball aufs Tor mit seinen drei Stundenkilometern kein Problem für den Roland-Keeper darstellte.

 

Halbzeit. Arnes Pausenansprache hatte zwei Schwerpunkte – Ball flach halten und die Konzentration hoch. Er gab den goldwerten Tipp die Torchancen einfach mal zur Abwechslung in Zählbares umzumünzen.

 

Doch auch der zweite Spielabschnitt zeigte das gleiche Bild. Wir waren drückend überlegen und belagerten Wedels Strafraum wie die Türken 1683 Wien und ließen uns auch durch trotttellige Ballverluste im Mittelfeld nicht aus der Ruhe bringen und beherrschten das Spiel nach vorne. Olli, Duffy, Claas, Strotti, Justus, Peter und Bob, und wie sie alle noch so heißen, alle vergaben beste Chancen das vorentscheidende dritte Tor zu ballern. Im Gegenzug passte unsere Hintermannschaft einmal nicht auf, weil sie schon an Kaffee und Kuchen dachte oder teilweise schon unter Duschen waren, und schon machte Rolands Wedel den Anschluss. Bange Minuten schlossen sich an, wo der Ausgleich gefühlt in der eingangs beschriebenen, diesigen Luft lag. Als Strotti (am linken Pfosten seelenruhig abwartend) dann aber eine von Olli (wertvollster Spieler an diesem Nachmittag) geschlagene Flanke auf Erdniveau durch den ganzen Strafraum und halb Elmshorn eiskalt einschob, war die Messe gelutscht und der Drops gesungen.

 

Drei Punkte für das Heimteam, welches sich nun in eine kleine Spielpause verabschiedet und erst Ende Oktober wieder ins Geschehen eingreift, wenn der nächste Gegner Heist heißt. Hö, hö. Für dieses schäbige Wortspiel hau ich mir selbst eine rein.

 

Gemäß der Wetterlage dann auch der Soundtrack zum Spiel durch den großen, den einzigartigen, den einmaligen, den unverwechselbaren, den James, den Last. But not least.


Fotos: David Jung/ Karen Arnemann



Endergebnis: 3:1 (1:1)

Aufstellung: Nemitz - Zimmermann, Homburg, Koehler - Pollehn, Duffke, Hägemann, Chawla, Patschan - Siems, Tiedemann

Einwechselspieler: Strottmann, Jung, Wehner

Tore: Hägemann (16. Min), Siems (22.Min), Roland (57. Min.), Strottmann (60. Min.)

Coach: Schümann

Zuschauer: 59



FC Elmshorn - Rasensport Uetersen

"Schiri, Telefon!"

Zwischen Uetersen und Elmshorn liegt das romantische Fleckchen Heidgraben und genau von da kam der Unparteiische her, der das Spiel des Tabellenzweiten (wir) gegen den Fünften (die anderen) ...äääh .. ja, was war das gestern... sagen wir mal... anpfiff.

Reden ist Schweigen, Silber ist Gold. Ein paar Worte gibt es dennoch über den milden Mittwochabend  zu sagen.

 


Weil auf dem Gelände am Ramskamp der seltene, unter Artenschutz stehende Großmaulwurf entdeckt wurde und der Acker dort nun komplett dem possierlichen Treiben des kleinen Haufenschmeißers unterstellt ist, zogen wir zwecks Punktspielbetrieb an die altehrwürdige Wilhelmstraße um. Dort wabert auch heute noch die Transpiration von Thomas Gansauge und Miroslaw Okonski hauchzart über den Platz, dort wurde DFB-Pokal gespielt, dort haben sich Achim Hollerieth und Daniel Jurgeleit die Lunge aus dem Leib geschrien und niemand hat’s gehört.

Wieder einmal stellte König Zufall die Mannschaft auf und wer Zeit hatte, der spielte auch mit. Mit Stefan Wohlers von den Super Senis, der sich kurzfristig für Christian Viehmann (musste zu Hause  den Hamsterkäfig ausmisten) ins Tor stellte, hatten wir einen starken Rückhalt im Kasten, der nichts anbrennen ließ und beim Gegentor ziemlich machtlos war. Andre war zurück im Team und spielte wieder auf rechts. Saisonpremiere feierten Christian Moormann und Martin Hägemann irgendwo im Mittelfeld. David kam per Direktflug aus Boston und landete an der Seitenlinie. Der Rest war wie gehabt.

Die letzten Begegnungen mit Uetersen waren nicht gerade erfolgreich, eher das Gegenteil, also eher scheiße, und so waren wir gewarnt, dass da nicht gerade abgenudelte Laufkundschaft in Elmshorn vorbeigedackelt kam. So stand unsere Abwehr sicher und davor passten Christian und Olli auf wie die Luchse und ließen den Rosenstädtern zunächst keinen Stich. Hinten war Uetersen kein Stück sicher, sondern einfach nur laut. Der Torwart scheint auf dem Bau zu arbeiten oder sonst wo, wo es laut ist. Jegliche Kommunikation über ein paar Meter mit seinen Vorderleuten ging nur durch unangebrachtes Gebrüll. Die Abwehrreihe fügte sich da nahtlos ein. Apropos Bau. Zwei-, dreimal innerhalb von ein paar Minuten traf mich die Abrissbirne, die als linker Verteidiger aufgeboten, wurde nur noch am Knöchel, weil ich in allerbester Road Runner Manier an ihm vorbeiraketet bin.

Doch nicht nur mein Gegenspieler schlachtete sich durch die Gegend, auch seine Mitspieler mähten kompromisslos über den Platz. Olli bekam sogar eine Maulschelle verpasst (war wohl keine Absicht, tat aber dennoch weh) und später lernte er noch einmal die massive Bauweise der nackten Werbebande kennen, als er im vollen Lauf von seinem Gegenspieler dagegen gechucknorrist wurde. Mit zunehmender Dauer bediente sich Uetersen einer ebenso zunehmend härteren Gangart, die nur ansatzweise vom Schiedsrichter geahndet wurde.

Apropos Schiri. Er hatte zwei ganz starke Szenen – zunächst stellte er vor dem Spiel die exakte Vollständigkeit beider Teams mittels kumulierter Zählung fest und dann später der Abpfiff. Super Pfiff, das hätte keiner von uns an diesem Abend besser gekonnt. Echt stark. Das dazwischen aber war ziemliche Grütze. Er verzettelte sich bei Aus- und Einwechselungen, pfiff generell Situationen zu spät und interpretierte so manche Spielregel auch sehr originell. Den Rest sah er nicht. Sein Meisterwerk war wohl der berechtigte Elfmeterpfiff gegen uns, den er nach kurzer Diskussion gekonnt in einen Freistoß für uns umwandelte. So spinnt man Stroh zu Gold. Das Ich-bin-seit-40-Jahren-Schiedsrichter-Geseier nach dem Spiel („Ich seh doch, wenn das Elfmeter ist oder nicht!“) in unsere Kabine war kaum zu ertragen. Ich rettete mich in einen Duschmarathon, die anderen betäubten sich mit Bier oder rauchten Kette vor der Tür.

Tore fielen übrigens auch noch. Nach 20 Minuten stand es einsnull für Uetersen, die nach einer halben Chance und unserer kräftigen Mithilfe zur eigenen Überraschung einnetzen konnten. Keine zwei Minuten später schickte Olli Hans schrägonal links in den Strafraum und der übertölpelte den Torwart mit einem langen Ball nach rechts. Ausgleich. Bis zum Pausentee hatten wir erneut viele Möglichkeiten das Ergebnis nach oben zu korrigieren, aber im Auslassen von Torchancen sind wir nun mal beständig. In Durchgang zwei kam Uetersen nur selten vors Tor und wenn mal, dann fischte Stefan das dann weg. Etwa zehn Minuten vor Schluss ließ erneut Hans sich von den unzähligen Abseitsrufen der Gegner nicht beirren und legte das zweite Tor nach.

Noch ein bisschen Gemecker, spätpubertäres Geschubse und die  durchaus verständliche Schiedsrichterschelte der Gastmannschaft – dann war Schluss. Trio macht die Abkündigung, siehe unten.


Fotos: Bernd Nemitz/ Arne Tiedemann



Endergebnis: 2:1 (1:1)

Aufstellung: Wohlers - Zimmermann, Homburg, Koehler - Pollehn, Siems, Hägemann, Moormann, Patschan - Koch, Tiedemann

Einwechselspieler: Strottmann, Chawla, Jung

Tore: Einer von den anderen (20. Min), Koch (22.Min), Koch (60. Min.)

Coach: Nemitz, Schümann

Zuschauer: 51



Egenbüttel/ SC Pinneberg - FC Elmshorn

Her mit dem Friedensnobelpreis!

 

Sag mir wo die Blumen sind und vor allem diese Spiele, die eher Kleinkriege waren und auch weit nach Schlusspfiff noch ihren Nachge-schmack von Pulver, Blei und blauen Augen hinterließen. Kein Sport, sondern Auseinandersetzungen, langjährige Erzfeindschaften und Blutfehden waren das. Nicht selten mit den Schlussworten: "Beim Rückspiel brech ich Dir die Beine!"

 

Nicht hier, nicht bei diesem Spiel. Fairer geht es wohl kaum.


Alles in Scherben. Als Michael in der Umkleidekabine eine silberne Weihnachtskugel herunterfiel (woher die auch immer kam), hätte man eigentlich schon ahnen können, dass das kein normales Spiel werden wird. „Frohes Fest“ war als Schriftzug noch auf der zerborstenen Glaskugel zu erkennen, die wie ein mikroskopisches Modell des durch Luke Skywalker zerstörten Todessterns aus „Krieg der Sterne“ wirkte.

 

Und schlimmer, martialischer und zerstörerischer sollte es tatsächlich nicht werden. Selten hat man ein faireres Spiel und einen anständig aufrechteren Gegner erlebt, als die Mannschaft der Spielgemeinschaft von Egenbüttel/ SC Pinneberg. Nicht nur, dass es keine gewohnten Pöbelleien und nicht einmal szenetypischen Trashtalk gab, auch kam es zu keinen böswilligen Unsportlich- oder gar Nickligkeiten im gesamten Spiel. Für den Schiedsrichter schwierig zu entscheidende Ausbälle oder durch Unvermögen entstandene Fouls wurden auf beiden Seiten fair geregelt. Ein Hauch von Weihrauch und Weltfrieden lag in der Luft, es kann aber auch der Duft der fertigen Bratwurst vom nahen Grill am Vereinsheim gewesen sein. Fair geht vor, mein Nachbar ist Boateng und alle Menschen werden Brüder schien der Leitgedanke dieses Spitzenspiels der Hamburger Bezirksliga 1 gewesen zu sein, bei dem es immerhin um die Tabellenführung ging.

 

Die zuvor erwartete hitzige Schlacht war mehr ein peaciges John-Lennon-Yoko-Ono-Bed-In; man kann dieses Seniorenspiel ohne Weiteres in die Vorschlagsliste für den Friedensnobelpreis aufnehmen. Will man die seit Jahrzehnten verworrene Situation im Nahen Osten und im arabischen Raum endlich befrieden, dann sollte die UNO uns und die Egenbüttel-Pinneberger als Blauhemd-Truppe ins Krisengebiet schicken. Wo die Politik versagt, kann nur noch der Harmoniefußball der Generation Ü-40 helfen. Nimm Du ihn, ich hatte ihn eben schon. Wir schießen nur ein Tor, wenn Ihr auch eins schießt.

 

Fußball gespielt wurde übrigens auch noch. Mit Bernd im Tor und einem stürmenden Keeper Christian versuchten wir eine ganz neue Variante das Angriffsspiel zu beleben, obwohl bei dieser Partie die militärisch geprägten Begriffe „Sturm“, „Verteidigung“, „Schießen“ und „Abwehr“ alles andere passend sind. Mit dem Combacker Andre auf der Seite und Mohamed (Mo) hinter den Spitzen stellte das FC-Lazarett einmal mehr die dennoch starke Truppe auf. Auf der Bank Andreas Hoech von den Super Senis (vielen Dank für den Einsatz) und nach mehr als drei Jahren Auszeit und Rekonvaleszenz Stefan St., der nach nur einem Mannschafstraining grünes Licht für einen Einsatz gab.

 

Attacke total! Angriff um Angriff rollte von Anfang an auf das Egenbütteler Tor zu, doch beste Chancen von Mo und Olli, der an diesem Abend ständiger Unruheherd im Mittelfeld und unermüdlicher Kilometerfresser war, konnten nicht genutzt werden. Erst eine Ecke von links in der 25. Minute, die Andre halbhoch in den Fünfmeterraum wuchtete, konnte ich durch einen Abwehrfehler meines Gegenspielers zur Einsnullführung nutzen und nur gedankenschnell (der Rest passierte jedoch wie in Zeitlupe) unspektakulär hoch und lang in die Maschen befördern.

 

So ging es in die Pause und wir erwarteten für Durchgang Zwei ein erzürntes Anrennen der Gastgeber, die aber bis auf eine scharf geschossene Ecke, die Bernd durch eine eingesprungene Doppelfaust entwaffnen konnte, und einen auf die Querlatte geschädelten Parabel-Kopfball nichts zeigten, was im weiteren Sinne als gefährlich zu bezeichnen wäre. Alles andere klärte Michael schnörkellos, bevor es auch nur ansatzweise gefährlich werden konnte.

 

Auf der anderen Seite hatten wir wieder mal Torchancen en masse. Duffy, Olli, Allzweckwaffe Christian (den es später wieder Richtung Strafraum zog und für Dedl die letzten zwanzig Minuten Innenverteidiger spielte), der eingewechselte Stefan und auch ich vergaben gegen die am Ende kraftlose Hintermannschaft der Gegner beste Möglichkeiten.

 

Am Ende reichte es dann aber auch so und der harmonische Kirchentag hatte wegen der höheren Spielanteile und einen verdienten Sieger, nämlich uns. Das sahen die Spielgemeinschaftler auch so und beglückwünschten uns zum Sieg und Eroberung der Weltherrrrrrsch… ich meine Tabellenspitze.

 

Give peace a chance? Ein bisschen Frieden? Love is in the air? Nein, der Soundtrack zum Spiel ist wohl eher das schmalzige Titelthema des US-Spielfilms „A summer place“, dessen harmonische Klänge am besten zu diesem lauen Altherrenkick passen. Fast Euch bei den Händen, wir machen einen meditativen Dankeskreis und zünden ein paar Räucherstäbchen an. Alles wird gut.


Fotos: Sophie Viemann



Endergebnis: 0:1 (0:1)

Aufstellung: Nemitz - Zimmermann, Homburg, Koehler - Pollehn, Siems, Duffke, Moneim, Patschan - Viemann, Tiedemann

Einwechselspieler: Strottmann, Hoech

Tore: Tiedemann (25.Min)

Coach: Nemitz

Zuschauer: 50


FC Elmshorn - Gencler Birligi Elmshorn

Her comes the rain again...

Der Monsum ist spät dran in diesem Jahr, doch pünktlich am vergangenen Freitag zur Heimspielpremiere war er mit all seiner Pracht da und brachte den Regen mit.

Good evening. Englische Woche für die Bezirksliga der gewöhnlichen Gentlemen und dann gleich ein Derby bei Londoner Wetter (gibt es das überhaupt? Egal!). Britischer geht es kaum, daher auch die Inspiration zur wegweisenden Überschrift dieses kleinen Reports, für den Annie Lennox und Dave Stewart - die Eurythmics - mit ihrer gleichnamigen 1984er Single-Auskopplung aus dem Album "Touch" freundlicherweise Pate standen. Darum bitte ich das unten angefügte Musikvideo freundlichst zu bachten.


Nur zwei Tage nach dem kräftezehrenden Aufgalopp bei Reizklima am Rantzauer See folgte am Ramskamper Leistungszentrum die Partie gegen die Truppe von Gencler Birligi Elmshorn, die mit breiter Brust, einem sehr gut besetzten 16-Mann-Kader und großer Anhängerschaft vorfuhren und nach einem Remis im ersten Spiel heiß wie Frittenfett auf drei Punkte waren.

 

Auf unserer Seite konnte hingegen das FCE-Lazarett mit David einen prominenten Neuzugang begrüßen, was unser Personalkontingent somit auf 13 Akteure begrenzte, immerhin einer mehr als Mittwoch.

 

Jürgen rückte wieder ins Mittelfeld vor, da der Comebacker Dedl für die Innenverteidigung wieder zur Verfügung stand. Naim wechselte von links nach rechts außen und somit war für mich im hochkarätigen Mittelfeld kein Platz mehr und so durfte ich für Hans (hatte Tickets für Mark Forster, glaub ich) im Sturm ran. Mit Duffy und Kiste dann Erfahrung pur auf der Bank.

 

Von der erwarteten Durchschlagskraft und ballsicheren Angriffsmaschinerie der Gencleraner war nichts zu sehen, nur im zentralen Mittelfeld drehte sich einer einen Wolf nach dem nächsten, was wir aber einstimmig als brotlose Kunst werten müssen. So kamen die Gäste auch nur zwei-, dreimal ansatzweise gefährlich vors Tor. Einen Flachschuss, der aufs Tor zuflipperte, konnte Michael erlaufen und vor der Linie klären. Mehr war da nicht. Man kann aber nun auch nicht behaupten, dass wir es besser machten und gar Taka Tuka spielten. Ein paar schlappe Streuschüsse in Richtung Tor ließen die Abwehr des Gegners nicht gerade in Ehrfurcht erstarren. Es lief zu viel durch die Mitte und auf den verwaisten Außenbahnen hätte man durchaus Gemüse anpflanzen können. Ganz flüssig lief es nur von oben vertikal bis nach ganz unten. Der Rain kam again und fallte on my head like a memory...

 

So war es dann eine Standardsituation kurz vor der Pause, die zum Einsnull führte, als Michael einen flach getretenen Freistoß auf Strafraumhöhe an der Mauer vorbei und unter dem in Zeitlupe fallenden Torsteher einnetzte. Zuvor hieß es "Let's dance", als mein Gegenspieler mich zum Klammerblues aufforderte, ich aber auf Damenwahl wartete und sowieso eher den Foxtrott bevorzuge.   

 

In Abschnitt zwei hätte man eigentlich mit einem Anrennen Hans-Dietrich Genclers rechnen müssen, aber die Motivation des ehemaligen Außenministers war schnell verpufft, zumal gute Chancen leicht verschenkt wurden und die sattelfeste Abwehr des FCE keine Großchancen zuließ. Zwei als halbwegs gefährlich einzustufende Freistoßentfernungen erreichten den Ascheplatz der Wald- und Wiesenschule hinterm Fangzaun mühelos, den Rest schnappte sich unser Goalie Christian mühelos. Ab der Mitte der Halbzeit schienen die Gäste sich dann in ihr Schicksal zu ergeben, zumal sie sich durch nahezu minütlichen Wechsel von Spielern und Positionen nicht gerade einen Gefallen taten das Spiel noch einmal drehen zu wollen.

 

Nur noch eine der vier bis fünf guten Torchancen konnten wir, genauer gesagt Duffy, nutzen, der in der 51. Minute vollkommen frei aus dem Mittelfeld nach vorne rakete und von Joel bedient den zweiten Treffer erzielen konnte. Und sonst? Mein ungelenker Fernschuss aus 400m am Tor vorbei (von draußen kam die vielsagende Aufmunterung: „Macht nix, die Idee war gut!“) und die preiswürdige Slapsticknummer „Mach Du ihn, ich will nicht“ von Kiste, Andi und Jürgen, die mit 37maligen Hin- und Herspielen begann und einem butterweichen Birdy uneingelocht endete.

 

Schließlich blieb dem hervorragend leitenden Schiedsrichter aus Barmstedt nichts mehr übrig als abzupfeifen. Verdienter Sieg für die Heimmannschaft und Vorfreude auf das eine oder andere Flüssigbrötchen. Doch ließ der Vereinswirt uns im Regen stehen, denn er hatte kein Bier da (!) und produzierte somit den ersten handfesten Skandal der noch so jungen Saison, was mich unweigerlich abschließend zu den alles erklärenden Worten führt - Here comes the rain again. Raining in my head like a tragedy, tearing me apart like a new emotion.

Fotos: David Jung



Endergebnis: 2:0 (1:0)

Aufstellung: Viemann - Zimmermann, Homburg, Koehler - Patschan, Siems, Chawla, Wehner, Kelmendi - Squires, Tiedemann

Einwechselspieler: Duffke, Leisner

Tore: Homburg (33. Min), Duffke (51. Min)

Coach: Nemitz

Zuschauer: 58


SSV Ratzau Barmstedt - FC Elmshorn

Heißer Sand und ...

... ein gefühlt verlorenes Spiel. Kurz vorm Duschen doch noch den Ausgleich kassiert.

Nach gefühlter Meisterschaft und Fußball vom anderen Planeten (irgendwo zwischen Dagobah und Melmac) in der letzten Saison, ging es nun mit einem trocknen Mittwochskick gegen Rantzau wieder los. Nun also Bezirksliga.


Da wurden Erinnerungen an die WM 1986 in Mexiko wach. Mit 30 Grad auf der Quecksilberröhre, nicht gänzlich austrainierten, teils angeschlagenen, körperlich angesetzten zwölf Männern im Kader und einem unangenehmen Gegner vor der schlaffen Brust starteten wir in die neue Spielzeit. Treffpunkt 18:45 Uhr am Sportplatz in Barmstedt. Um Punkt 18:47 Uhr waren ganze vier bis in die Haarspitzen (vor allem ich) motivierte Spieler vor Ort. Um 19:16 Uhr war dann auch der letzte Akteur in der Umkleidekabine. Anpfiff 19:30 Uhr.

 

Ohne etatmäßige Abwehr (verletzt oder unabkömmlich im privaten Bereich) war die Vorgabe dennoch ganz klar drei Punkte zu holen. Mit Patschi und Köhli in alter Uerdinger Tradition wie anno Helmut Rahner und Sergej Golukowitsch als eisenharte Manndecker sollte hinten der Trödelladen dicht gehalten werden und vorne über die übermenschlich schnellen Spitzen Hans und Joel das eine oder andere Tor geschossen werden. Dazwischen tummelte sich ein illustres Mittelfeld aus besonders in Mannschaftskreisen bekannten Namen und Typen, die alle schon mal den Ball geradeaus geschossen haben und auch in Anbetracht ihrer Jahresringe als altgediente Schlachtrösser bezeichnet werden können.

 

Die erste Hälfte ist schnell erzählt und mit nullnull zusammengefasst, die drei Torschüsse (zwei Mäusehammer, ein Streuschuss in Richtung Rantzauer See) sind nicht weiter der direkten Rede wert.

 

In Abschnitt zwei gelang dann quasi sofort der Führungstreffer durch Hans, der sich im Strafraum auf links durchgewieselt hatte und den Ball lang in die rechte Ecke schob.

 

Noch mal Hans, David (nach dem Seitenwechsel in die Partie gekommen) und auch Joel, wenn ich mich nicht irre, hatten zwei bis drei, fast vier halbgute bis supergute Möglichkeiten auf zwei- oder sogar dreinull zu erhöhen, aber die subtropischen Temperaturen am Heederbrook forderten ab spätestens der 50. Minute ihren alsbaldigen Tribut und Kraft, Kondition, Koordination, Kooperation und Koalition ließen zusehends nach. Rantzau hatte etwa siebzehn Leute auf der Bank und tauschte munter durch.

 

Mit der aufziehenden Dunkelheit, gegen die das mit Sparglühlampen bestückte Flutlicht machtlos erschien, kam eine unangebrachte Hektik auf beiden Seiten auf und unzählige Verbalattacken, vor allem von der Barmstedter Anhängerschaft, die durch einige Stützbiere enthemmt uns nicht nur aktuelle Unsportlichkeit auf dem Platz vorwarf, sondern auch unseren freiwilligen Rückzug vom Spielbetrieb in der Vorsaison noch einmal missfällig thematisierte.

 

Der Rest war ein Konglomerat aus "Schon wieder der Sechser, Schiri", "Hast Du sie nicht alle?" und unangebrachten Schmährufen unterhalb der Gürtellinie, die ich hier nicht wiederhole und nur kurz emotionslos kommentieren möchte: "Selber Wichser!"  

 

In der Schlussphase waren wir stehend k.o. und ersehnten nur noch den Abpfiff herbei, der dann auch kam. Eine starke Aktion eines Rantzauer Stürmers kurz zuvor reichte dann in der unruhigen Schlussminute und führte zum - ja, man muss es am Ende wohl zugeben - verdienten Unentschieden. Fühlte sich fast an wie verloren...

 

Persönlich möchte ich abschließend noch vermelden, dass ich ganz nebenbei während des Spiels wahrscheinlich meinen ersten Halbmarathon gelaufen bin, und das in einer recht ordentlichen Zeit von unter 70 Minuten.

Fotos: Karen Arnemann



Endergebnis: 1:1 (0:0)

Aufstellung: Viemann - Patschan, Homburg, Koehler - Kelmendi, Siems, Chawla, Wehner, Tiedemann - Squires, Koch

Einwechselspieler: Jung

Tore: Koch (38. Min.), Barmstedt (70. Min.)

Coaches: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 53



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